Ex-Begas-Boss Simandl noch nie vernommen

APA8682260-2 - 19072012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT WI - THEMENBILD - Blick auf die Zentarle des burgenländischen Energieversorgers "BEGAS" am Donnerstag, 19. Juli 2012, in Eisenstadt. APA-FOTO: ROBERT JAEGER
Wirtschaftskrimi um den einstigen Gasversorger Begas: Geldflüsse nach Spanien sollen geprüft werden.

Der Wirtschaftskrimi um den früheren burgenländischen Gasversorger Begas, heute Energie Burgenland, treibt kuriose Blüten. Seit Ende April 2012 ermitteln die Justizbehörden wegen des Verdachts der Untreue und Abgabenhinterziehung gegen den früheren Begas-Boss Rudolf Simandl. Am vergangenen Freitag wurde über den SPÖ-nahen Ex-Manager vom Landesgericht Wien die U-Haft verhängt. Begründung: Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr. Er bestreitet die Vorwürfe. Doch Simandl wurde noch nie verhört.

„Es hat bisher keine persönliche Einvernahme gegeben. Man ist einmal an uns herangetreten und wir haben eine schriftliche Stellungnahme abgegeben“, sagt Simandls Verteidiger Roland Kier im Gespräch mit dem KURIER. „Wenn es um finanzielle Transaktionen geht, können Sie das ja nicht auswendig heruntererzählen. Das Ganze ist ja kompliziert und Sie müssen sich das erst ansehen.“ Nachsatz: „Seit damals hat sich niemand mehr bei uns gerührt. Wir haben nie wieder eine Ladung erhalten oder sonst irgendetwas.“

Keine Kooperation

Dem Vernehmen nach soll die Verteidigung den schlechten Gesundheitszustand Simandls gegenüber den Ermittlungsbehörden ins Feld geführt haben. Folglich wollte anscheinend auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) den psychisch angeschlagenen Simandl nicht unnötig belasten und ermittelte weiter.

Ex-Begas-Boss Simandl noch nie vernommen
APA8682526-2 - 19072012 - EISENSTADT - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT WI - Der Ex-Vorstand der BEGAS, Rudolf Simandl, auf einem Archivbild aus dem Jahr 2010. +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: BEGAS
Und die Ergebnisse führten letztendlich zu einem neun Seiten starken Haftbefehl. Laut WKStA steht Simandl im Verdacht, fast 4,5 Millionen Euro Schaden verursacht zu haben.

In Liechtenstein, wo Simandl Millionen gebunkert haben soll, hat die Korruptionsstaatsanwaltschaft bereits Vermögen sicherstellen lassen, wie Erich Mayer von der Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigt. Aber Staatsanwalt Simon Himberger interessiert sich auch für Zahlungsflüsse nach Spanien. Denn Simandl soll im Süden von Gran Canaria einen Bungalow besitzen. Und wo ein Ferienhaus ist, könnte auch ein Konto sein – so lautet offenbar der Ermittlungsansatz. Mittlerweile wurde das Ermittlungsteam des Landeskriminalamts Eisenstadt um einen weiteren Kripo-Beamten aufgestockt.

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