Europas Leitbörsen weiten Verluste aus, Bankenwerte stark unter Druck

Europas Leitbörsen weiten Verluste aus, Bankenwerte stark unter Druck
Euro-Stoxx-Banks sackt über sechs Prozent ab. Papiere der Deutschen Bank verlieren 14 Prozent.

Die wichtigsten europäischen Börsen haben am Freitag zu Mittag deutlich nachgeben. Der Euro-Stoxx-50 gab bis gegen 12.10 Uhr um 2,50 Prozent auf 4.101,89 Punkte nach. Der Frankfurter DAX notierte um 2,46 Prozent leichter bei 14.835,71 Zählern. Der FTSE-100 verlor in London 1,81 Prozent auf 7.363,52 Einheiten.

Neuerliche Sorgen um den Bankensektor belasteten auch den Gesamtmarkt. Am Vormittag hatte die Deutsche Bank auf ihrer Website angekündigt, bestimmte nachrangige Anleihen mit einem Volumen von 1,5 Milliarden US-Dollar vor Ende ihrer Laufzeit tilgen zu wollen. Die Aktien der Deutschen Bank brachen um 14 Prozent ein und auch andere Branchenkollegen rutschten in die Tiefe. Der Subindex Euro-Stoxx-Banks sackte um über sechs Prozent ab. Im Euro-Stoxx büßten Vertreter wie die Banco Santander, BBVA und BNP Paribas zwischen fünf und sieben Prozent ein und die Titel der Nordea rutschten sogar fast zehn Prozent in die Tiefe. In London gaben die Barclays und die Natwest jeweils etwa sechs Prozent nach.

Abseits der Turbulenzen im Finanzsektor versuchen die Marktakteure weiter die jüngsten Zinsentscheide einiger großer Zentralbanken wie der US-Notenbank Fed einzuordnen. Für Verunsicherung würden nicht nur die Verwerfungen im Zusammenhang mit den jüngsten Bankpleiten sorgen, auch Konjunkturdaten würden keine klare Sprache sprechen, so die Marktbeobachter der Helaba.

Gemischte Signale für die Konjunktur im Euroraum brachten am Freitag die Einkaufsmanagerindizes für März. So legte zwar das Barometer für die gesamte Privatwirtschaft überraschend zu, jedoch gab der Index für das verarbeitende Gewerbe weiter nach und deutet weiter ein schrumpfen des Sektors an. Ein Abschwung in der Industrie würde zeitlich verzögert auch die anderen Bereiche bremsen, erklärte Christoph Weil von der Commerzbank. "Die deutliche Eintrübung des wirtschaftlichen Umfeldes spricht weiterhin für ein Schrumpfen der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte", so der Commerzbank-Ökonom.

Relativ stabil blieben am Freitag lediglich einige antizyklische Werte. Der Subindizes der Nahrungsmittel- und der Gesundheitsbranche wiesen am Branchentableau mit jeweils etwa einem halben Prozent minus vergleichsweise geringe Abschläge auf. In London fanden sich Aktien wie AstraZeneca (plus 0,4 Prozent) und British American Tobacco (plus 0,5 Prozent) unter den wenigen Gewinnern wieder.

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