Europas Leitbörsen drehen zu Mittag ins Minus

German DAX index drops under 10,000 points mark
Einige Indizes haben nach anfänglichen Kursgewinnen wieder nachgegeben, die EZB-Maßnahmen stützten Handel nicht dauerhaft.

Die europäischen Leitbörsen haben am Donnerstag ihre Kursgewinne aus dem Frühhandel nicht halten können und teils deutlich ins Minus gedreht. Der Euro-Stoxx-50 notierte gegen 12.50 Uhr um 1,10 Prozent tiefer bei 2.359,64 Punkten. Im Frühhandel hatte er zunächst um über drei Prozent zugelegt.

Wien bleibt im Plus

Der DAX in Frankfurt verlor 1,18 Prozent auf 8.342,09 Zähler. Er war im Frühhandel über zwei Prozent im Plus gelegen. Auch der FTSE-100 in London drehte ins Minus und gab zuletzt um 1,88 Prozent auf 4.985,22 Einheiten nach.

Nicht alle europäischen Aktienmärkte rutschten jedoch in die Verlustzone ab. Deutliche Kursgewinne verzeichneten etwa die Leitindizes der Börsen Wien (plus 4,49 Prozent), Mailand (plus 2,59 Prozent) und Zürich (plus 1,76 Prozent). Auch die Märkte in Madrid, Brüssel und Stockholm lagen im Plus.

Notfallprogramm

Für Auftrieb hatte in der Früh zunächst die Europäische Zentralbank (EZB) gesorgt. Diese hatte in der Nacht auf Donnerstag ein Notfallprogramm im Volumen von 750 Milliarden Euro zur Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise angekündigt. Im Rahmen des mindestens bis Jahresende laufenden Programms will die EZB sowohl staatliche als auch private Wertpapiere aufkaufen. Zugleich werde der EZB-Rat im Kampf gegen die wirtschaftlichen Schockwellen der Pandemie "alles Notwendige" tun - und die Anleihekäufe gegebenenfalls noch ausweiten.

Gegenwind kam am Vormittag jedoch vom deutschen Ifo-Geschäftsklima. Dieser ist wegen der Coronakrise eingebrochen und lässt eine Rezession in der größten Volkswirtschaft Europas erwarten. Im März fiel der Indexwert um 8,3 Punkte zum Vormonat auf 87,7 Punkte und verzeichnete damit den stärksten Rückgang des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers seit 1991. Gleichzeitig war es der niedrigste Wert seit August 2009.

Abwarten

Die EZB habe die Märkte mit ihrer Intervention gestützt, schrieb Neil Wilson, Marktanalyst von Safecap Investments in einem Kommentar. Allerdings müsse man die weitere Entwicklung über einige Tage hinweg abwarten, bevor von einer echten Stabilisierung gesprochen werden könne.

Bei den Einzelwerten setzten sich die Airbus-Aktien mit einem Plus von 6,19 Prozent zu Mittag an die Spitze des Euro-Stoxx-50. Die Titel des Flugzeugherstellers sind in den vergangenen Wochen von der Coronakrise besonders stark belastet worden.

Im Branchenvergleich zeigten sich Telekomwerte besonders stark nachgefragt. Im Euro-Stoxx-50 notierten Orange (plus 4,63 Prozent), Telefonica (plus 3,68 Prozent) und Deutsche Telekom (plus 3,27 Prozent) im Spitzenfeld. Marktteilnehmer verwiesen auf den Trend zur Heimarbeit angesichts der Virus-Epidemie. Zudem sei die Telekombranche vergleichsweise wenig von den konjunkturellen Auswirkungen der Krise betroffen.

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