Irland geht, vier "Patienten" bleiben noch
Nach drei harten Jahren haben die Iren es geschafft: Ihr Land war das erste, das unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfte – und ist das jetzt erste, das ihn wieder verlässt. „Heute ist ein großer Tag für Irland“, sagte Finanzminister Michael Noonan bei der Sitzung der Eurogruppe am Montag in Brüssel. Er wolle sich anlässlich des Abschlussberichts zum irischen Hilfsprogramm „bei meinen Kollegen bedanken und versichern, dass wir den eingeschlagenen Reformweg weitergehen werden“.
Irland hatte 2010 wegen seiner taumelnden Banken Hilfe in Anspruch genommen und ein Hilfsprogramm von 85 Milliarden bekommen. Bei der Bewältigung der Krise galt Irland stets als Musterschüler – im Gegensatz zu anderen. Ein Überblick über die im Rettungsschirm verbliebenen Euro-Staaten:
Griechenland Das Sorgenkind unter den Krisenländern streitet derzeit mit der Geldgeber-„Troika“ über eine Lücke im Budget 2014, die nächste Hilfstranche von einer Milliarde Euro ist eingefroren. Gegen die Reformen gibt es Streiks und heftige Proteste. Die gute Nachricht: Nach sieben Jahren Rezession deutet sich wirtschaftliche Erholung an, die aktuellen Wachstumszahlen sind besser als vorhergesagt. Das zweite Hilfsprogramm – insgesamt hat Griechenland Hilfen von 240 Milliarden Euro bekommen – läuft Ende 2014 aus, laut Premier Samaras wird dann kein frisches Geld mehr benötigt.
Zypern Im März wurde ein Zehn-Milliarden-Hilfspaket vereinbart, seitdem werden Zypern gute Fortschritte beschieden. Bis jetzt verlaufen die Reformen weitgehend protestfrei, doch die harten Einschnitte in Form niedrigerer Löhne und höherer Steuern kommen erst. Geplanter Ausstieg: spätestens 2016.
Portugal Im Juni 2014 endet planmäßig das portugiesische Hilfsprogramm in Höhe von 78 Milliarden Euro – und die Regierung will auf keinen Fall ein neues beantragen. Deshalb wurde für 2014 auch das härteste Sparbudget seit 35 Jahren beschlossen – mit Kürzungen von knapp vier Milliarden Euro. Das Reformprogramm läuft ganz gut, doch Portugal scheint noch nicht über den Berg: Es drohen das dritte Rezessionsjahr in Folge und eine Rekord-Arbeitslosigkeit. Ein Risikofaktor für den Ausstieg im Sommer: Das Verfassungsgericht hat schon einige Reformen wieder gekippt.
Spanien Madrid erhielt im Vorjahr ein Spezialprogramm für seine Banken, die nach einer geplatzten Immobilienblase große Probleme hatten. Hilfskredite von 100 Milliarden Euro wurden zugesagt und 41 Milliarden benötigt; im Gegenzug musste der Bankensektor reformiert werden. Das ist geschehen, mit Jahresende läuft das Programm aus.
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