Euro-Raum als großes Risiko für die Weltwirtschaft

Die heimische Konjunktur soll wieder etwas anspringen, die Arbeitslosigkeit annähernd gleich bleiben, prognostiziert die OECD.
Österreich soll für mehr Wachstum Steuern senken und Pensionsantrittsalter anheben.

Prognosen sind grobe Orientierungshilfen, praktisch in Zahlen gegossene Erwartungen. Exakt können sie bei den vielen Unsicherheiten und Annahmen gar nicht sein. Bei der jüngsten OECD-Prognose könnte man fast hoffen, dass sie ganz besonders ungenau ist. Denn die Ökonomen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung malen ein Bild von der wirtschaftlichen Zukunft, das weit düsterer wirkt als noch vor ein paar Monaten.

„Insgesamt tritt der Euroraum auf der Stelle und ist zu einem großen Risiko für das weltweite Wachstum geworden“, sagte OECD-Chefvolkswirtin Catherine Mann. Im Mai war die Organisation noch davon ausgegangen, dass die Wirtschaft der Währungsunion heuer um 1,2 Prozent wachsen wird. Jetzt lautet die Prognose nur noch auf 0,8 Prozent. Der Wachstumswert für nächstes Jahr wurde von 1,7 Prozent auf 1,1 Prozent zurückgestutzt. Als Gründe nannte OECD-Direktor Christian Kastrop kriselnde EU-Handelspartner, eine sinkende Investitionsnachfrage in China und die Ukraine-Krise mit Russland.

Chefökonomin Mann hat ein paar Anregungen parat: In Italien und Spanien sollten staatliche Einnahmen und Ausgaben wachstumsfreundlicher gestaltet werden, für Frankreich fordert sie eine Reduzierung der Arbeitskosten und in Deutschland sollte der Dienstleistungsbereich liberalisiert werden. Außerdem müsse Deutschland mehr Geld für Infrastruktur und Bildung in die Hand nehmen.

Österreich

Die schlechte Nachricht: Österreich wird das Wachstum von 0,8 Prozent im Eurozonen-Durchschnitt heuer nicht schaffen. Im Mai hatte die OECD noch mit einem österreichischen Plus von 1,5 Prozent gerechnet, jetzt gehen die Ökonomen gerade einmal von einem Drittel aus. Die gute Nachricht: Der Aufschwung kommt, wenn auch nicht im Sturmschritt. 0,9 und 1,6 Prozent lautet die Prognose für die beiden kommenden Jahre.

Eine Steuersenkung – vor allem bei weniger Qualifizierten – sowie eine Anhebung des Pensionsantrittsalters würden die Erwerbsbeteiligung erhöhen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln, so die OECD-Rechnung.

Die Umstrukturierung der teil- und vollverstaatlichten Banken stelle weiterhin eine Belastung der Staatsfinanzen Österreichs dar, warnt die OECD. Die Rechtsunsicherheiten (bei der ehemaligen Hypo, Anm.) sollten rasch beseitigt werden. Lob gab es von der OECD für die Stabilität der heimischen Wirtschaft. Bei Finanzmarktturbulenzen seien Österreich, Deutschland und Polen jene Länder, die am wenigsten gefährdet seien.

Mit gutem Tempo sind die USA unterwegs (siehe Grafik). Im heurigen dritten Quartal wuchs die US-Wirtschaft sogar rascher, als zunächst angenommen. Aus den zunächst ermittelten 3,5 wurden 3,9 Prozent, gab das Handelsministerium an Dienstag bekannt.

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