Kreditkarten-Gebühren sollen gedeckelt werden

Ursprünglich war eine vollständige Abschaffung der Gebühren geplant. Doch daraus wird nichts.

EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia nimmt die Zahlungsdienstleister Mastercard und Visa Europe unter Dauerfeuer. Jüngster Anlass: Die Kommission plant, die Gebühren für Kredit- und andere Bankkartenzahlungen zu deckeln. Das berichtet die Financial Times, die den Entwurf der Wettbewerbshüter gesehen hat. Dieser soll einen Schlussstrich unter den jahrelangen Konflikt ziehen.

Von einem kompletten Gebührenverbot sei nun zwar keine Rede mehr. Dafür wolle Brüssel eine Deckelung bei 0,2 Prozent des Transaktionsbetrages erreichen. Das würde die EU-weit anfallenden Kreditkartengebühren von 5,7 auf 3,5 Milliarden senken. Für Debitkarten – Karten, bei denen der Betrag sofort vom Girokonto abgebucht wird – würden die Gebühren sogar von 4,8 auf 2,5 Milliarden Euro fallen.

Marktanteil 90 Prozent

Vielen Konsumenten ist gar nicht bewusst, dass Handelsunternehmen bei jeder bargeldlosen Bezahlung Abschläge auf den Verkaufspreis in Kauf nehmen müssen. Zusätzlich zu Servicegebühren geht es dabei um Interbankenentgelte, die die Bank des Kunden der Bank des Händlers in Rechnung stellt. Weil die Händler diese Kosten auf die Preise schlagen müssen, würden Waren und Dienstleistungen teurer, argumentiert Almunia.

Die Kommission hatte mehrfach ein Verfahren wegen Verstoßes gegen Wettbewerbsregeln eingeleitet. Als Zugeständnis senkten Visa und Mastercard die Interbankengebühren für bestimmte Transaktionen auf 0,2 und 0,3 Prozent. Visa Europe ist nun besorgt, dass Kartenzahlungen künftig einen Wettbewerbsnachteil haben.

Visa und Mastercard dominieren mit gut 90 Prozent EU-Marktanteil. 2011 wurden europaweit Kartenzahlungen im Wert von 1900 Milliarden Euro durchgeführt.

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