EU eröffnet ihren riesigen Anleihe-Reigen noch im Juni
Mit einem gigantischen Hilfstopf, befüllt mit 750 Milliarden Euro, soll Europas Wirtschaft nach der Corona-Krise in den kommenden Jahren wieder auf die Beine geholfen werden. Die ersten Anleihen dafür – die Rede ist von zehn Milliarden Euro – will die EU–Kommission noch im Juni begeben. „Insgesamt werden wir heuer langfristige Bonds in der Höhe von 80 Milliarden Euro platzieren“, kündigte EU-Budgetkommissar Johannes Hahn am Donnerstag in Brüssel an.
Bis zu 30 Prozent davon sollen so genannte Green Bonds werden, also Anleihen, mit denen klimafreundliche Projekte finanziert werden. In den nächsten fünf Jahren sind dann jährlich Anleihen von bis zu 150 Milliarden Euro geplant. Die Kommission wird damit zu einem der größten Schuldner in Europa. Sie gilt als zuverlässige Schuldnerin und kommt so zu günstigeren Krediten als die große Mehrheit der 27 EU-Mitgliedsstaaten.
Geld fließt ab Juli
Die aufgenommenen Milliarden gibt die Brüsseler Behörde dann an die von der Pandemie schwer getroffenen Staaten weiter. „Die ersten Zahlungen könnten Ende Juli, Anfang August erfolgen“, sagt Hahn.
Um die nicht rückzahlbaren Zuschüsse und Kredite aus dem EU-Coronafonds („Next Generation EU“) zu erhalten, mussten die Staaten jeweils nationale Wiederaufbaupläne in Brüssel einreichen. 23 solcher Pläne hat die Kommission bisher erhalten, die ersten davon sollen bereits kommende Woche genehmigt werden.
Drei Milliarden für Österreich
Österreichs Plan dürfte bei dieser ersten Bewilligungsrunde in den kommenden Tagen noch nicht dabei sein. Insgesamt stehen Österreich aus diesem größten Hilfsprogramm in der Geschichte der Europäischen Union rund drei Milliarden Euro an nicht rückzahlbaren Zuschüssen zu.
Dass die Inflation gerade zu dem Zeitpunkt anzieht, wo die EU-Kommission ihren Mega-Anleihereigen eröffnet, beunruhigt Kommissar Hahn nicht sonderlich: „Die europäischen Anleihen werden eine sichere Anlage sein“, das wüssten auch Investoren zu schätzen, meint Hahn: „Ich blicke da vertrauensvoll in die Zukunft.“
Ingrid Steiner-Gashi, Brüssel
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