Essen und Tanken: Hohe Preise, wo’s wehtut

Essen und Tanken: Hohe Preise, wo’s wehtut
Die heimische Teuerungsrate zog im September auf 2,7% an. Überdurchschnittlich gestiegen sind die Verbraucherpreise beim Wohnen, Essen und Tanken.

Derzeit steigen die Konsumentenpreise dort, wo es wirklich wehtut. Wohnen und Essen muss jeder, Tanken zumindest die meisten für die Fahrt zum und vom Arbeitsplatz. Gerade aber die genannten Bereiche sind mittlerweile für die Hälfte der aktuellen Inflationsrate verantwortlich.

Um durchschnittlich 2,7 Prozent lag das heimische Preisniveau im September über jenem des Vorjahres, gab die Statistik Austria am Dienstag bekannt. Einen derartigen Preisauftrieb hat es seit Beginn des Jahres nicht mehr gegeben.

Für den Bereich Wohnen, Wasser und Energie war um durchschnittlich drei Prozent mehr zu zahlen als im Vorjahr. Hauptverantwortlich dafür waren Preissprünge bei Haushaltsenergie, aber auch die um 3,6 Prozent teureren Wohnungsmieten.

Überdurchschnittlich teurer wurden auch Nahrungsmittel (plus 3,4 Prozent). Dabei gab es einige eklatante Ausreißer wie Fleisch und Fleischwaren (plus 6,3 Prozent) oder Kaffee (plus 7,6 Prozent). Und was Autofahrer bei jedem Tanken schmerzlich spüren: Treibstoffe sind um durchschnittlich 9,3 Prozent teurer als vor einem Jahr.

Dass Mobiltelefone oder Gipskartonplatten viel billiger wurden, hilft beim täglichen Einkauf wenig. Der Warenkorb, der Letzteren abbildet, verteuerte sich innerhalb eines Jahres um 3,1 Prozent, das Preisniveau des wöchentlichen Einkaufs ist jetzt sogar um 4,3 Prozent höher.

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Essen und Tanken: Hohe Preise, wo’s wehtut

In Deutschland steigt das Preisniveau viel weniger stark an als in Österreich. Das hat, vor allem im Lebensmittelbereich, "auch damit zu tun, dass deutsche Konsumenten viel mehr vergleichen, preisbewusster einkaufen und dadurch mehr Druck auf die Preise ausüben", meint Helmut Hofer, Wirtschaftsforscher im Institut für Höhere Studien (IHS).

Im Strom- und Gassektor bekamen deutsche Verbraucher Hilfe vom Gesetzgeber. Seit 2008 gilt die sogenannte Beweislastumkehr. Strom- und Gaskonzerne müssen ihre Kalkulationen offenlegen, wenn sie im Verdacht stehen, ungerechtfertigt hohe Preise zu verlangen. Nach entsprechenden Verfahren bekamen Verbraucher Geld zurück, Preiserhöhungen wurden verschoben.

Eine derartige Novelle zum Wettbewerbsrecht könnte mit Beginn 2013 auch in Österreich in Kraft treten. Die Arbeiterkammer (AK) will diese Beweislastumkehr aber nicht nur für den Strom- und Gassektor. "In weiteren Schritten wollten weitere Branchen mit hohem Konzentrationsgrad erfasst sein, wie der Mineralölsektor und der Lebensmittelhandel", sagt Dominik Pezenka von der AK.

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