Es wird wieder auf Holz gebaut

Die Sporthalle der Nanyang Technical University ist eine Holzkonstruktion
Aus ökologischen Gründen wird Holz auch für den mehrgeschossigen Wohnbau genutzt.

In der Seestadt Aspern im Norden Wiens wird ein Haus mit 24 Geschossen errichtet. Das ist deshalb eine Meldung wert, weil der Baustoff Holz ist. Das ist ungewöhnlich. Holz wurde jahrzehntelang für Schuppen oder Gartenhäuschen verwendet, aber nicht als tragendes Element für mehrgeschossige Gebäude.

Der Obmann des Fachverbandes der Holzindustrie, Erich Wiesner, nennt den Klimaschutz als einen wesentlichen Grund für die Rückkehr von Holz als Baustoff. Solange nichts brennt, bleibt das CO2 im Holz gebunden. Das ist gut für die Klimabilanz.

Interesse steigt

"Das Interesse war noch nie so groß", freut sich Wiesner über die steigende Nachfrage. Nicht nur in Österreich, auch in Deutschland, Norwegen oder in Kanada wurden in den in den vergangenen Jahren mehrgeschossige Wohnungsbauten aus Holz errichtet.

Vor allem aus Brandschutzgründen gab es Vorbehalte. Dabei behalten Bauteile aus Holz bei Feuer noch längere Zeit ihre Tragfähigkeit. Ein Holzdachstuhl kann stundenlang brennen, bevor er einstürzt. Pro halber Stunde verbrennen an allen Seiten eines Holzträgers etwa zwei Zentimeter. Der Rest des Querschnitts behält seine statischen Eigenschaften.

Sporthallen

Für alle Arten von Hallen werden schon seit vielen Jahren Holzträger verwendet. Bei Sporthallen ergibt sich aus der Größe des Spielfelds meist eine lange Spannweite für die Dachkonstruktion. Es ist kein Problem, mit Spezialleim entsprechend lange Träger zu erzeugen. Die geleimte Stelle hat sogar eine höhere Tragfähigkeit als der nichtgeleimte Teil des Trägers.

Ein Beispiel, was mit 4000 Kubikmeter Leimholz aus Österreich alles geht, ist die Sporthalle der Nanyang Technical University in Singapur (siehe Bild). Die Spannweite beträgt 70 Meter. Gut fürs Image, wenn österreichische Unternehmen für ein solches Gebäude die Holzkonstruktion liefern.

Ein Problem für die heimische Holzwirtschaft ist es allerdings, die benötigte Holzmenge in Österreich einzukaufen. Die Holzausbeute ist 2016 erneut gesunken. Das Ausmaß der Holzimporte steigt.

Es gibt zwar immer mehr Wald, aber ein beträchtlicher Teil der Flächen wird nicht bewirtschaftet. Das hat mit der kleinteiligen Struktur der Agrarflächen in Österreich zu tun. Auch wegen der Abwanderung vom Land in die Ballungszentren gibt es viele kleine Waldstücke, deren Besitzer keine Landwirtschaft in der Nähe der Liegenschaft mehr betreiben.

Die tun nichts

Dies sogenannten Hof-fernen Waldbesitzer kümmern sich auch nicht um Waldwirtschaft. Laut dem Fachverband der Holzindustrie fallen ein Viertel der Waldbesitzer in diese Kategorie. Wie groß die Waldfläche ist, die ihnen gehört, ist nicht bekannt. Man werde verstärkt diese Gruppe ansprechen um sie auch zur forstwirtschaftlichen Nutzung dieser Flächen zu bewegen, erläutert Wiesner die Strategie der Holzwirtschaft.

Ein Teil der Importe ergibt sich aus der grenznahen Lage der Sägewerke. Es wird Holz verarbeitet, das im Umkreis von etwa 100 Kilometern geschlägert worden ist. Nadelrundholz wird vor allem aus Tschechien und Deutschland (Bayern) importiert. Eine größere Menge kommt auch aus Slowenien.

Der mit Abstand größte Teil der Schnittholzexporte der heimischen Holzindustrie geht nach Italien. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Levante (die östlichen Mittelmeerstaaten) sowie Deutschland.

Kommentare