"Es ist schwer, Facharbeiter zu finden"

"Es ist schwer, Facharbeiter zu finden"
Die MA.TEC im Burgenland bekommt täglich Job-Anfragen aus Ungarn.

Freitag, neun Uhr Früh. Bei der Firma MA.TEC im mittelburgenländischen Neutal wird gefeiert. "Eine Mitarbeiterin hat Geburtstag", erklärt Rudolf Stibi, Geschäftsführer des Alu- und Stahlbau Betriebs. Seine 220 Mitarbeiter kennt Stibi alle persönlich. So erinnert er sich auch an die "Geschichte" von Sandor Grubits. Der Ungar arbeitet seit 1. Mai 2011 als Elektroniker im Betrieb: "Sandors Vater ist schon seit vielen Jahren an unserem Standort in Sopron (Ödenburg, Anm.) beschäftigt."

Zwei Jahre hatte der Vater versucht, bei Stibi um eine Stelle für seinen Sohn im Burgenland zu intervenieren. Vergeblich. "Doch dann ist der 1. Mai 2011 gekommen, der Arbeitsmarkt wurde geöffnet und ich hab’ Sandor eingestellt."

Sehr zur Freude des 25-Jährigen. "Ich habe vorher in einer Bierbrauerei in Ungarn gearbeitet. Da hatten wir drei Schichten. Hier ist es viel besser, die Kollegen sind nett und ich verdiene gut", lacht Grubits, während er an der Werkbank an einer Stahlschiene sägt.

Beneidet

30 Kilometer fährt Grubits von seinem Wohnort Kópháza (Kohlenhof) täglich zu seinem neuen Arbeitsplatz nach Neutal. Viele seiner Freunde beneiden ihn. Auch sie würden gerne in Österreich arbeiten. "Doch die meisten finden hier keine Arbeit."

Mit Sandor Grubits wurden bei MA.TEC im vergangenen Jahr weitere drei Ungarn eingestellt. Etwa ein Dutzend ungarischer Arbeiter ist schon seit etlichen Jahren bei MA.TEC beschäftigt. "Es ist schwer, Facharbeiter zu finden. Die Ungarn sind durchwegs fleißige, intelligente und motivierte Leute. Ich habe das Gefühl, dass sie glückliche Europäer sind", sagt Stibi.

Fast täglich bekomme er Job-Anfragen aus Ungarn. Hauptmotivation für eine Stelle im Burgenland sei vor allem das – laut Stibi – etwa ein Drittel höhere Einkommen im Vergleich zu Ungarn. Der Ansturm an ausländischen Arbeitskräften sei aber ausgeblieben.

Rudolf Stibi kennt aber auch die andere Seite der Medaille. "Mit der Arbeitsmarktöffnung haben wir rund ein Viertel unserer Belegschaft in Sopron verloren. Sie sind nach Österreich abgewandert."

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