Es geht wieder aufwärts mit Slowenien

Rund 280 km Luftlinie trennen die Hauptstädte Laibach (Ljubljana) und Wien
Das Nachbarland Slowenien dürfte die Wirtschaftskrise nachhaltig bewältigt haben

„Es sieht so aus, als hätte Slowenien das tiefe Tal, in das das Land gefallen ist, überwunden“, analysiert der Wirtschaftsdelegierte Peter Hasslacher die Situation beim kleinen Nachbarn im Süden. Es werde aber noch mindestens ein Jahrzehnt vergehen, bis das Land wieder jenes wirtschaftliche Niveau im Verhältnis zu anderen EU-Ländern erreicht, das es 2008 hatte. Dabei stützt sich Hasslacher auf eine vom österreichischen Außenwirtschaftscenter in Laibach (Ljubljana) durchgeführte Umfrage unter rund 700 slowenischen Tochterfirmen österreichischer Unternehmen.

Positiver Ausblick

Die Stimmung der Unternehmen im Land sei zuversichtlich, sagt Hasslacher: 15 Prozent der Unternehmen sehen die aktuelle Wirtschaftslage im Land gut, über 40 Prozent bewerten sie als befriedigend. Die Note sehr gut wurde aber auch dieses Jahr nicht vergeben. Noch vor einem Jahr gab es hingegen überhaupt kein positives Feedback der Unternehmen, mehr als 50 Prozent sahen eine schlechte allgemeine Wirtschaftslage. Hinsichtlich Umsatz, Mitarbeiterzahlen und Investitionen der Unternehmen ist die Grundstimmung heuer im Vergleich zu 2014 deutlich besser. Der Ausblick für 2016 ist ebenfalls optimistisch.

Hohe Steuerbelastung

Am wenigsten zufrieden sind österreichische Unternehmer mit der Steuerbelastung auf persönliche Einkommen. Bei einem Bruttogehalt von 3.000 Euro blieben einem Arbeitnehmer in Slowenien nur 1.700 Euro netto, in Österreich seien es immerhin knapp 2.000 Euro. Bei der Sozialversicherung gebe es keine Höchstbeitragsgrundlage. Dennoch habe Slowenien einen Lohnkostenvorteil von einem Viertel gegenüber Österreich. Um die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts zu steigern, wurde die Körperschaftssteuer sukzessive auf nunmehr 17 Prozent gesenkt. Auch die Arbeitslosenrate sei mit rund 10 Prozent relativ gering für die Region.

Exporte steigen

Mit einem Exportanteil von rund 80 Prozent und einem Industrieanteil von 30 Prozent ist Slowenien - so Hasslachers Befund - aktuell gut aufgestellt. Insbesondere die Automobil- und Zulieferindustrie sowie die Pharmabranche entwickle sich positiv. Hier und auch in der Kreativwirtschaft sowie im IT-Bereich sieht er Chancen für österreichische Unternehmen. Die österreichischen Exporte nach Slowenien würden heuer zwischen sieben und zehn Prozent auf 2,7 bis 2,8 Mrd. Euro wachsen, die slowenischen Exporte nach Österreich auf voraussichtlich 2,2 Mrd. Euro zulegen.

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