Erste-Chef Treichl könnte mit Hypo-Pleite leben
Die Zukunft der Hypo Alpe-Adria stand in Mittelpunkt der Bilanzpressekonferenz der Erste Group am Freitag. "Schön wäre es, wenn sehr bald eine Entscheidung fällt", sagte Bankchef Andreas Treichl. Viele Banken wären von einer Insolvenz direkt betroffen, daher seien sie dagegen. Die Erste habe jedoch keine negativen Folgen zu befürchten, auch nicht für ihr Rating. An Hypo-Papieren habe sie "fast gar nichts" in ihren Beständen. Entscheidend sei, wie professionell die Republik in der Lage sei, die Situation zu handhaben.
Gänzlich ohne Probleme ist aber auch die Erste nicht. Der Gewinn brach im Vorjahr von 484 auf 61 Mio. Euro ein. Negativ wirkten sich neben dem Verkauf der ukrainischen Tochter auch hohe Abschreibungen (vor allem in Rumänien) sowie Bankensteuern aus. "Die Steuerquote der Erste Group beträgt 90 Prozent des Vorsteuergewinns", sagt Treichl. Insbesondere Ungarn schmerzt. Dort hat sich der Verlust nur wegen der Bankensteuern von 55,1 auf 108,9 Mio. Euro verdoppelt. "Das ist eine kalte Enteignung", so Treichl.
Aussichten
Keine allzu rosige Erwartungen hat der Banker für 2014. Das Betriebsergebnis sowie das Kreditvolumen sollten nicht mehr als stabil bleiben, die Risikokosten nur leicht zurückgehen. Aus der schwierigen Lage der Ukraine sollten sich jedenfalls keine Belastungen ergeben. Bei Krediten von 435 Mio. Euro sehe man keine Abschreibungsgefahr, abwertungsgefährdete Anleihen habe man nicht. Den Aktionären, die für 2013 eine auf 20 Cent je Aktie halbierte Dividende zu erwarten haben, schmeckt dies alles überhaupt nicht. Die Aktie fiel um zehn Prozent.
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