Erste-Bank-Vorstand: „Nicht sparen, sondern investieren“

Erste-Bank-Vorstand Thomas Schaufler.
Thomas Schaufler erwartet auch in den kommenden Jahren tiefe Zinsen. Daher rät er zu Aktien.

Viele Österreicher sind ratlos: wohin mit ihrem Geld (sofern ihnen nach den Ausgaben etwas übrig bleibt)? Seit Jahren sind die Zinsen im Keller. Hauptgrund dafür ist die Politik von Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), der damit die Konjunktur am Laufen halten und Ungleichgewichte zwischen den Euroländern ausgleichen wollte.

„Wir sind alle davon ausgegangen, dass mit Ende seiner Amtszeit im Oktober damit begonnen wird, an der Zinsschraube nach oben zu drehen“, sagte Erste-Bank-Privatkundenvorstand Thomas Schaufler in Alpbach zum KURIER. „Politische und in Folge wirtschaftliche Risiken haben nun aber eine Zinswende auf Eis gelegt.“ Draghi habe zu lange zugewartet.

Noch Jahre warten

In den USA hat die Notenbank Fed zwar im Juli erstmals wieder an der Zinsschraube gedreht – aber nach unten. Und auch in Europa werde es abwärts gehen, erklärte Schaufler. Die Leitzinsen liegen hier zwar ohnehin schon bei 0,0 Prozent. Noch tiefer dürfte es aber mit dem Einlagenzins bei der EZB für Banken gehen (von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent). Das heißt, Banken müssen fürs Parken der Gelder bei der EZB etwas zahlen. Klarerweise könne infolge für Sparer nichts rausschauen. „Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis wir wieder Zinsanstiege sehen.“

Schaufler rät daher: „Nicht ansparen, sondern investieren.“ Allerdings nicht in (Staats)anleihen, da auch diese kaum Rendite abwerfen. Besser seien Mischfonds oder Aktien, wobei in Zeiten einer abflauenden Konjunktur defensive Werte wie Hersteller von Produkten des täglichen Lebens vom Vorteil wären (etwa Lebensmittel oder Pharma). Weniger gut geeignet wären z. B. Techwerte. Die Erste Bank habe jedenfalls ihre Aktienquote "klar übergewichtet".

Bei Gold sieht der Experte trotz der bisherigen Rallye noch Kurspotenzial Richtung 2.000 Dollar je Unze. „Die Heiratssaison in Indien, in der viel Gold geschenkt wird, beginnt erst.“ Gold habe als Teil des Portfolios durchaus Berechtigung.

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