Erntehelfer-Plattform vermittelte bisher 2.500 Personen

Erntehelfer werden zusätzlich eingeflogen.
Gemüsebauernverbände organisierten zusätzlich zwei Flüge aus Rumänien mit rund 300 Erntehelfern.

Über die Plattform Lebensmittelhelfer.at sind bisher 2.500 Arbeitskräfte in Österreich vermittelt worden. Um routinierte Saisonkräfte ins Land zu holen, organisierten Tiroler Gemüsebauern und Marchfelder Spargelbauern zwei Flüge mit rund 300 rumänischen Erntehelfern. Den Betrieben fehlten zu Beginn der Coronakrise wegen der Grenzschließungen tausende osteuropäische Arbeitskräfte.

Die Zwischenbilanz zur Lebensmittelhelfer-Plattform sei "sehr positiv", hieß es aus dem Landwirtschaftsministerium zur APA. Vor allem kleinere und mittlere Betriebe würden von der Vermittlungsplattform profitieren. In der Lebensmittelverarbeitung war der Arbeitskräftebedarf dann doch nicht so hoch wie erwartet, weil der Großteil der osteuropäischen Arbeitskräfte gehalten werden konnte oder ausländische Tages- und Wochenpendler weiterhin über die Grenze nach Österreich konnten.

Über 400 Betriebe haben bei der Vermittlungsplattform bisher einen Bedarf von über 4.000 Arbeitskräften angemeldet. Einige Bauern haben einen präventiven Bedarf angemeldet, weil Gemüse oder Obst erst später geerntet wird.

Kritik an Charterflügen

Das Einfliegen von rumänischen Erntehelfern in Tirol Mitte April führte zu Kritik von SPÖ, FPÖ und Gewerkschaft. Ein Erntehelfer wurde auch positiv auf den Coronavirus getestet. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) stellte dann weitere Erntehelfer-Flüge in Frage. Heute Abend werden 138 rumänische Erntehelfer für die Marchfelder Spargelbauern mit einer AUA-Maschine am Wiener Flughafen landen. Der Niederösterreichische Gemüsebauverband würde gerne weitere Erntehelfer per Flugzeug oder Korridorzug aus Rumänien nach Österreich holen, weil noch Hunderte Arbeitskräfte fehlen würden.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hatte zuletzt erklärt, dass ein Einfliegen von tausenden Erntehelfern und Saisonniers aus Osteuropa - wie etwa in Deutschland - derzeit nicht im Fokus stehe. Wenn landwirtschaftliche Betriebe Stammpersonal und Fachkräfte einfliegen wollen, dann müsse es die Branche selbst organisieren. Landwirtschaftskammer-Österreich-Chef Josef Moosbrugger sah das Einfliegen von Erntehelfern aus Osteuropa hingegen skeptisch. "Das sehen wir österreichweit kritischer, es ist aber eine Entscheidung der Regionen", so Moosbrugger Anfang April.

Einigen heimischen Erntehilfe-Interessierten war die Arbeit auch zu gering bezahlt oder zu körperlich anstrengend. In sieben von neun Bundesländern liegt der Bruttolohn laut Gewerkschaft unter 1.500 Euro.

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