Millionen-Bau-Pleite in Niederösterreich

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Bei Tiefbaufirma wackeln 44 Jobs, rund 2,26 Millionen Euro betragen die Schulden.

Die Ing. Erich Moller Tiefbau GmbH mit Sitz in Markt Piesting, Niederösterreich, hat am Landesgericht Wiener Neustadt die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. 44 Arbeitsplätze sind von der Pleite betroffen. Die Baufirma soll fortgeführt werden.

Vor diesem Eigenantrag hatte bereits die Bauarbeiter-Urlaubs & Abfertigungskasse BUAK einen Konkursantrag gestellt. „Wir müssen leider eingestehen, dass die Voraussetzungen für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegeben sind“, heißt es im Antrag. Den Gläubigern soll 20 Prozent Quote geboten werden. Das Unternehmen übt vor allem die Tätigkeitsbereiche Erdbau, Kanal- und Leitungsbau, Schotterbau- und Deponierung und Abbrucharbeiten aus.

Die Insolvenzursachen

Im Vorjahr setzte der Betrieb noch 5,748 Millionen Euro um, der Jahresgewinn betrug magere 3047 Euro. Im heurigen Frühjahr und Sommer sind aber mehrere Aufträge, bei den Erdbauarbeiten durchgeführt werden sollten, verzögert bzw. von den Auftraggebern hinausgeschoben geworden, heißt es im Antrag weiter. Zum Teil wurden gesamte Projekte zeitlich verschoben, weil auch die Abwicklung und Gewährung eingereichter Förderungen nicht planmäßig erfolgten und Bauzeitpläne nicht eingehalten wurden. „Der Umsatz war dadurch geringer als in unserer Geschäftsplanung erwartet“, heißt es weiter. Doch diese negative Entwicklung soll derart überraschend auf den Betrieb durchgeschlagen haben, dass nicht rechtzeitig mit entsprechenden Personalreduktionen und die Kosteneinsparungen reagiert werden konnte. Die Mitarbeiter konnten lediglich Urlaub abbauen.

Überschwemmung einer Baugrube

Als weitere Pleite-Ursache wird ein Grundbruch und eine Überschwemmung einer Baugrube beim Bauprojekt Wind-O-Bona-Windkanal in Wien angeführt, "wodurch einerseits die von uns bei dieser Baustelle eingestellten Baumaschinen völlig zerstört und nur teilweise ersetzt wurden"; andererseits musste die Baustelle aufgrund des Schadens vorübergehend eingestellt werden, so das Unternehmen. Die kalkulierten Entgelte, die bei dieser Baustelle eingenommen werden sollten, konnten bisher nur zum Teil lukriert werden. "Wir haben noch versucht, eine außergerichtliche Lösung herbeizuführen", was letztlich aber am Insolvenzantrag der BUAK gescheitert ist, heißt es weiter.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 2,264 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 576.000 Euro auf die Bank Burgenland, 355.000 Euro auf offene Lieferungen und Leistungen; 354.000 Euro betragen die Eventualverbindlichkeiten (Haftungsrahmen bei der Hausbank), 275.000 Euro schuldet der Betrieb seinem Personal und 268.000 Euro der BUAK. Und bei der Finanz sind weitere 117.000 Euro offen.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 1,522 Millionen Euro, der Zerschlagungswert wird mit 832.500 Euro, das freie Vermögen wird aber mit lediglich 166.000 Euro beziffert. Das Unternehmen ist "außerbücherlicher Eigentümer" von zwei Liegenschaften in Piesting, die Eintragung ins Grundbuch ist aber noch nicht erfolgt. Die Maschinen haben einen Wert in Höhe von 111.700 Euro. Die Hausbank, die Bank Burgenland, hat Pfandrechte an den Liegenschaften und an den offenen Forderungen gegen Kunden. Auch an zwei Hauptlieferanten, einen Baustoff- und einen Mineralölhändler, wurden Bankgarantien übergeben.

Die Zukunft

„Nunmehr stellt sich die Auftragssituation wieder positiv dar und es liegen Aufträge bis zum Jahresende vor, die Erzielung eines Gewinns aus der Fortführung ist zu erwarten“, heißt es im Insolvenzantrag. Die Quote soll "aus den Erträgen des Unternehmens finanziert werden". Eine geringfügige Reduktion des derzeitigen Auftragsstandes wird erforderlich sein, so die Firma.

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