Entlastung für Firmen und Anleger gefordert
Ausgeborgtes Geld ist nach der Finanzkrise zwar so billig wie noch nie geworden. Heimische Unternehmen haben sich trotzdem nicht bis über beide Ohren verschuldet. Der Anteil der Kredite an der Finanzierung außerhalb des Bankensektors ist seit 1995 von 56 auf 42 Prozent gesunken, zeigt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). Im Gegenzug ist die Finanzierung durch Eigenkapital gestiegen (siehe Grafik unten). „Innenfinanzierung ist immer die billigste“, sagt Studien-Mitautor Thomas Url.
Damit diese Innenfinanzierung auch weiterhin ein tragfähiges Standbein bleibt oder sogar ausgebaut werden kann, fordert Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, einmal mehr eine Senkung der Körperschaftsteuer (Gewinnsteuer), die derzeit 25 Prozent ausmacht. Mit diesem Satz liege Österreich innerhalb der EU mittlerweile im oberen Drittel. In Ländern, mit denen sich Österreich vergleiche, sei diese Steuer schon gesenkt worden.
Ein Beispiel ist Schweden: Dort wurde auf 22 Prozent reduziert, in zwei Jahren soll auf 20,6 Prozent gesenkt werden. „Wichtig ist, dass der Schritt zeitgerecht kommt“, sagt Neumayer, weil er für einen zusätzlichen Schub bei abflauender Konjunktur sorgen kann. Er tritt dafür ein, dass die angepeilte Köst-Senkung um ein Jahr auf 2020 vorgezogen wird – weil der konjunkturelle Abschwung schon ansatzweise zu sehen sei.
Aktionäre
Die Finanzquellen der heimischen Unternehmen sehen in grober Einteilung so aus: Gut ein Drittel kommt von den Banken, ein Drittel stemmen die Firmen selber, ein Achtel kommt über börsennotierte Aktien. Neuere Finanzierungsformen wie Kapital von Business Angels, Venture-Capital-Gebern oder Crowdfunding spielen noch keine wirkliche Rolle. Robert Ottel, Voest-Vorstandsmitglied und Präsident des Aktienforums, will das Eigenkapital gestärkt sehen. Sprich: Es sollten sich wieder mehr Anleger für Aktien interessieren. Ottels Forderung: Die Kapitalertragsteuer auf Kursgewinne sollte von 27,5 wieder auf 25 Prozent gesenkt werden.
Und außerdem sollte wieder eine Behaltefrist eingeführt werden, nach der Kursgewinne steuerfrei sind. Ottel kann sich eine fünfjährige Frist vorstellen. Aktuell werden Daytrader und treue Aktionäre, die ihre Papiere Jahrzehnte behalten, gleich behandelt. Eine Steuerbefreiung für langfristigen Aktienbesitz könnte auch der Altersvorsorge dienen.
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