Energydrink "Verve!": AK warnt vor Pyramidenspiel

Energydrink "Verve!": AK warnt vor Pyramidenspiel
US-Hersteller Vemma wirbt - vor allem in Vorarlberg - unter Jugendlichen via Social Media und "Home-Events".

Es war ein Angebot, dem der 18-jährige Lehrling Thomas T. (Name geändert) aus Feldkirch nicht widerstehen konnte: „Mach bei uns mit, das ist besser als arbeiten. Du kannst sogar Millionär werden“, versprach eine Zufallsbekanntschaft vor fünf Wochen am Fußballplatz.

Seitdem ist er Mitglied der „Young People Revolution“. Mit diesem knackigen Slogan wirbt der amerikanische Energydrink-Hersteller Vemma verstärkt auch in Österreich um junge Menschen, die schnelles Geld machen wollen. Vor allem in sozialen Netzwerken keilt man neue Vertriebspartner.

Hinter dem Vertriebssystem für den angeblich gesunden Dosendrink „Verve“ stecke aber nichts weiter als ein Pyramidensystem, warnt die AK. „Es rollt eine Welle über das Land. Allein bei uns in Vorarlberg finden fast täglich Promotion-Partys statt“, sagt Konsumentenschützer Paul Rusching. Jeweils 30 bis 40 junge Menschen treffen sich dabei, viele davon sind noch minderjährig. Betroffen ist aber nicht nur Westösterreich: Zuletzt wurde via Facebook ein einschlägiger Event in Vösendorf (NÖ) beworben.

Das System funktioniert laut Ruschnig folgendermaßen: Um 471 Euro kauft sich das neue Mitglied 192 Dosen des Energy-Drinks, zusätzlich muss er pro Monat eine Ration um jeweils 170 Euro abnehmen. Die Bezahlung erfolgt über Bankeinzug.

Provisionen

Es geht aber nicht darum, die Drinks weiterzuverkaufen, das ist ohne Gewerbeschein auch gar nicht möglich. „Das Produkt ist nur vorgeschoben, es geht einzig um die Einzahlungen“, schildert der Konsumentenschützer. Um ein Geschäft zu machen, muss der Vertriebspartner pro Monat drei weitere Mitarbeiter anwerben. „Angeblich bekommt man dann rund 570 Euro an Provision“, sagt Rusching. Die Chance, tatsächlich ans große Geld zu kommen, seien allerdings gering. „Nur ganz wenige an der Spitze verdienen an dem System.“

Diese Einschätzung teilt auch Thomas’ Vater: „Ich hab gleich gemerkt, dass das ein Pyramidenspiel ist.“ Seit Wochen kämpft er darum, seinen Sohn vor dem finanziellen Ruin zu bewahren. „Weil ich so skeptisch bin, hat er mich zu einem Meeting mitgenommen. Gebetsmühlenartig hat man mich dort zu überzeugen versucht“, erinnert er sich. Ohne Erfolg: Thomas’ Vater wandte sich stattdessen an die AK. Diese wird jetzt eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermitteln. Schließlich sind Pyramidenspiele in Österreich verboten.

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