Elon Musk und Twitter: Chronologie des Scheiterns

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Ein Beziehungsdrama in sechs Akten.

Elon Musk will nicht mehr: Der Hightech-Milliardär hat die Vereinbarung für einen Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter platzen lassen. Das Übernahme-Drama dauert schon seit Monaten an - und dürfte jetzt vor Gericht landen. Eine Chronologie der Ereignisse:

Der Flirt

Am 4. April gibt Musk in einem Börsendokument bekannt, für knapp 2,9 Milliarden Dollar (2,85 Mrd. Euro) 73,5 Millionen Twitter-Aktien gekauft zu haben. Das entspricht einem Anteil von 9,2 Prozent der Anteile und macht den reichsten Menschen der Welt zum größten Twitter-Aktionär. Der Kurs der Twitter-Aktie schnellt in die Höhe. Am folgenden Tag kündigt Twitter-Chef Parag Agrawal an, dass der Gründer des Elektroautobauers Tesla in den Verwaltungsrat der Online-Plattform einziehen soll.

Der Zwist

Weniger als eine Woche später, am 10. April, gibt Agrawal dann aber bekannt, dass Musk sich gegen einen Sitz im Verwaltungsrat entschieden hat. "Ich denke, das ist das Beste", fügt der Twitter-Chef hinzu.

Drei Tage später startet Musk plötzlich den Versuch einer feindlichen Übernahme: Er will alle Aktien von Twitter zu einem Stückpreis von 54,20 Dollar kaufen und die Online-Plattform von der Börse nehmen, wie aus einem am 13. April veröffentlichten Börsendokument hervorgeht. Twitter kündigt an, sich gegen eine Übernahme zur Wehr setzen zu wollen.

Die Verlobung

Die große Wende erfolgt am 25. April: Twitter und Musk verkünden eine Vereinbarung zum Kauf der Onlineplattform für 44 Milliarden Dollar, auch jetzt sollen die Aktionäre 54,20 Dollar je Aktie erhalten. Musk verspricht, er wolle Twitter "besser machen als jemals zuvor".

Allerdings argwöhnen viele Beobachter, in welche Richtung sich Twitter entwickeln könnte. Kritiker befürchten, dass der streitbare Multimilliardär die Moderation von Inhalten etwa im Kampf gegen Hassbotschaften und die Verbreitung von Falschinformationen stark einschränken könnte.

Am 10. Mai sorgt Musk mit der Ankündigung für Aufsehen, er wolle die Verbannung des früheren US-Präsidenten Donald Trump von Twitter zurücknehmen. "Ich würde das Verbot aufheben", sagt er mit Blick auf die Sperre von Trumps Nutzerkonto nach der Kapitol-Erstürmung von 6. Jänner 2021.

Die Krise

Musk kündigt am 13. Mai überraschend einen vorübergehenden Stopp der Twitter-Übernahme an. Das Geschäft werde auf Eis gelegt, bis Details zur Berechnung der Zahl der Spam- und Fake-Konten bei dem Netzwerk vorlägen. Musk stellt in Frage, dass diese wirklich - wie von Twitter angegeben - weniger als fünf Prozent aller Konten ausmachen.

Mitte Juni scheint Musk aber noch entschlossen, die Plattform zu kaufen. Bei einer Frage-Antwort-Runde mit Twitter-Mitarbeitern ruft er das Ziel aus, die Zahl der Nutzer auf "mindestens" eine Milliarde zu erhöhen.

Der Bruch

Am 8. Juli lässt Musk den Deal dann platzen. In einem von der US-Börsenaufsicht veröffentlichten Schreiben werfen seine Anwälte Twitter vor, gegen die im April besiegelte Übernahmevereinbarung verstoßen und "falsche und irreführende" Angaben gemacht zu haben. Kern des Streits ist nach wie vor die Frage der Spam- und Fake-Konten.

Twitter-Verwaltungsratschef Bret Taylor hält dagegen: Er kündigt an, Musk vor Gericht zu einer Übernahme von Twitter zwingen zu wollen. Das Unternehmen wolle "die Transaktion zu dem Preis und zu den Bedingungen, die mit Herrn Musk vereinbart wurden, abschließen".

Der Scheidungskrieg

Das juristische Nachspiel könnte langwierig und teuer werden. Ob sich Musk zur Übernahme von Twitter zwingen lässt, bleibt abzuwarten. Twitter dürfte aber zumindest versuchen, von Musk die bei einem Bruch der Vereinbarung vorgesehene Vertragsstrafe von bis zu einer Milliarde Dollar zu erhalten. 

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