Eisenbahner drohen mit Arbeitskampf

Eisenbahner drohen mit Arbeitskampf
38,5-Stundenwoche: Ein Scheitern des Arbeitszeit-Modells würde die ÖBB Millionen kosten.

Der Streit zwischen der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida und dem Fachverband Schienenverkehr in der Wirtschaftskammer um eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 38,5 Stunden geht in die entscheidende Runde. Heute, Dienstag, will die Gewerkschaft in einer österreichweiten Betriebsrätekonferenz Kampfmaßnahmen zur Durchsetzung beschließen.

Hintergrund des drohenden Arbeitskampfes: Im Vorjahr handelte die Gewerkschaft die Arbeitszeitverkürzung statt einer Lohnerhöhung per Juli 2013 aus. Die ÖBB – bei denen rund 32.000 der insgesamt knapp 40.000 Eisenbahner unter diesen KV fallen, die anderen ÖBBler unterliegen anderen Branchen-KV, die bereits eine 38,5-Stundenwoche haben – haben die Arbeitszeitverkürzung bereits abgesegnet. Die sogenannten Privatbahnen mit zusammen rund 2700 Eisenbahnern haben zwar Verhandlungen zugesagt, diese aber jetzt abgebrochen.

Eine Arbeitszeitverkürzung nur bei den ÖBB kommt für deren Betriebsratschef Roman Hebenstreit, der in der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida für die Sparte Verkehr zuständig, nicht infrage: „Wir lassen uns weder die Arbeitsplätze, noch die Gesundheit der Mitarbeiter, noch die Sicherheit unserer Kunden abkaufen.“ Denn die kürzere Arbeitszeit würde – so Hebenstreit – nicht nur Jobs sichern und gut 1000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, sondern auch die Sicherheit im Betrieb durch die Entlastung vor allem der älteren Mitarbeiter erhöhen.

Hoffnung ÖBB

Hinter den Kulissen hofft die Gewerkschaft, dass sich die ÖBB einmischen. Die Staatsbahn ist zwar Mitglied im Fachverband, hat sich aus dem Konflikt bisher aber herausgehalten. Aber ein Scheitern des Arbeitszeit-Modells würde die ÖBB mindestens 20 Millionen Euro jährlich für die dann fällige Lohnerhöhung von 3,5 Prozent kosten. Außerdem steigt ohne Arbeitszeitverkürzung der Druck auf den Personalabbau wieder. Denn seit 2012 dürfen die ÖBB auf politischen Druck „überzählige“ Eisenbahner nicht mehr wie bisher in Frühpension schicken. Der Staatsbahn käme daher ein Verteilen der vorhandenen Arbeit auf mehr Eisenbahner sehr gelegen.

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