Einkommen: Wo man am besten verdient

Einkommen: Wo man am besten verdient
Die Bruttolöhne sind spürbar gestiegen, nach Abzug der Inflation bleibt davon nichts.

Österreicher aus der Altersgruppe 50+, Abschluss einer Uni oder Fachhochschule, Führungskraft tunlichst in der Energieversorgung – und das alles in Vorarlberg. Wer das alles auf sich vereint, hat in Österreich die besten Verdienstchancen. So das Ergebnis der sogenannten "Verdienststrukturerhebung", die die Statistik Austria alle vier Jahre durchführt. Auf dem anderen Ende der Verdienstskala: Eine Nicht-Österreicherin unter 30 Jahren, die als Hilfskraft in einem atypischen Arbeitsverhältnis in der Gastronomie im Burgenland beschäftigt ist.

Für die Untersuchung haben die Statistiker die Einkommensentwicklung bei 12.000 heimischen Privat-Unternehmen (ab zehn Mitarbeitern) unter die Lupe genommen. Erfasst wurden damit gut 2,4 Millionen Beschäftigte. Die Daten stammen aus dem Jahr 2014, es gilt jeweils der Brutto-Stundenverdienst. Die angegebenen Zahlen sind Median-Werte, das heißt, die Hälfte verdient mehr, die Hälfte weniger. Einige Details der Erhebung:

  • Inflation drückt

Quer durch alle Branchen liegt der mittlere Bruttolohn bei 13,87 Euro pro Stunde. Das sind um 8,5 Prozent mehr als bei der letzten Erhebung. Aber: Zieht man die Inflation ab, ist der Verdienst jetzt um 1,1 Prozent geringer als 2010. In manchen Bereichen gab es allerdings auch nach der Inflation (real) mehr, etwa bei den ohnehin nicht gut entlohnten Handelsangestellten.

  • Branchen

Am besten zahlen mit 22,60 Euro pro Stunde Unternehmen aus dem Bereich Energieversorgung. Mit Abstand an der Spitze liegt dabei der Bereich "Gewinnung von Erdöl und Erdgas" (31,62 Euro). Nur einen Bruchteil davon gibt es in der Branche Beherbergung und Gastronomie (8,67 Euro ohne Trinkgeld).

  • Gender Pay Gap

Der Brutto-Stundenverdienst von Frauen ist um 19 Prozent geringer als jener der Männer. Klitzekleiner Trost dabei: Der Abstand ist leicht rückläufig. 2010 lag der Unterschied bei 21,1 Prozent, vier Jahre davor bei 22,7 Prozent. Dass Frauen viel öfter atypisch beschäftigt sind als Männer und oft in Branchen arbeiten, die schlecht zahlen, erklärt laut Statistik Austria nur die Hälfte der Einkommenskluft. Besonders groß ist der Gender Pay Gap bei den Führungskräften: Männer bekommen 31,23 Euro, Frauen 23,61 Euro brutto.

  • Bildung

Ausbildung zahlt sich aus: Arbeitnehmer, die höchstens einen Pflichtschulabschluss vorweisen konnten, kamen 2014 nur auf 10,47 Euro (Männer-Frauen-Vergleich siehe Grafik). Mit Lehrabschluss waren es schon um drei Euro mehr. Nochmals drei Euro drauf gab es für den Abschluss einer berufsbildenden höheren Schule. Mit Abschluss an einer Uni oder Fachhochschule erreichte man die besten Werte.

  • Nationalität

Nicht-Österreicher sind offensichtlich häufiger als Inländer in Branchen engagiert, die nicht gerade üppig zahlen. Arbeitnehmer aus den Staaten, die 2004 der EU beigetreten sind, kamen auf 10,54 Euro brutto pro Stunde. Beschäftigte aus dem ehemaligen Jugoslawien (außerhalb der EU) und der Türkei verdienten kaum besser. Die schlechtesten Werte erreichten mit 8,31 Euro Türkinnen.

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