Eine Million Euro für Unternehmer mit Herz

Österreichs soziale Unternehmer beteiligen sich auch an Entwicklungsprojekten in Bhutan und Nepal.
Soziales Unternehmertum und Engagement für Entwicklung kann sich auszahlen.

Die Agentur für Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (ADA) startete jetzt die erste Social Entrepreneurship Challenge. Der Fördertopf ist mit einer Million Euro gefüllt. Damit sollen Ideen und Lösungsansätze gefördert werden, die die Lebensumstände der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern nachhaltig verbessern. "Es geht darum, Armut und Hunger zu beseitigen. Dafür brauchen wir neue Partner, neue Allianzen und innovative Projekte. Entrepreneure verfügen über dieses innovative Potenzial und sind ein starker Multiplikator", sagt ADA-Chef Martin Ledolter. Die Challenge wird in Kooperation mit dem Impact Hub Vienna umgesetzt, einer Plattform und Anlaufstelle für soziale Unternehmer – weltweit gibt es bisher 73 dieser "Hubs" mit 11.000 Mitgliedern in 49 Ländern.

Soziale Projekte

Der Bogen möglicher Businessideen spannt sich von Computerspielen, die Jugendliche lehren, mit Geld umzugehen, bis zu fair produzierter Designermode. Oder auch bis zum Aufbau einer Start-up-Szene in Bhutan und Nepal: In diesen beiden Himalaya-Ländern engagiert sich das Unternehmen Ennovent dafür, dass die lokale Bevölkerung unternehmerische Chancen ergreift. Davon sollen bis 2018 mehr als 300 lokale Unternehmen und Institutionen sowie 370.000 Menschen profitieren. Ennovent sorgt dabei für Wissenstransfer und Qualifizierungen.

Bei den geförderten Projekten ist die messbare soziale oder ökologische Wirkung wichtiger als wirtschaftliche Überlegungen. Peter Vandor von der WU Wien sieht im Bereich Entwicklungszusammenarbeit großes Potenzial von Social Businesses. An dem Programm sei besonders hervorzuheben, dass auch das "Lernen", also die Umsetzung von Machbarkeitsstudien gefördert werde, sagt er. Im Rahmen einer Studie von AWS und WU Wien hat Vandor vor Kurzem erstmals den Status Quo von Social Business in Österreich erhoben: 1.200 bis 2.000 soziale Unternehmen soll es geben. Die für die Studie befragten Experten schätzen, dass sich die Zahl in Österreich bis zum Jahr 2025 verdoppeln bis verzehnfachen werde.

Förderwettbewerb

Die Social Entrepreneurship Challenge bietet zwei mögliche Fördermodelle: Für Machbarkeitsstudien stehen bis zu 20.000 Euro, für Umsetzungsprojekte bis zu 100.000 Euro zur Verfügung. Die Förderung besteht aus einem nicht rückzahlbaren Zuschuss.

Einreichschluss ist der 31. März 2016. Die Gewinner werden von einem Fördergremium ausgewählt und Anfang Mai präsentiert. Alle Informationen online unter: www.entwicklung.at

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