Eine App für die individuelle Finanzplanung

Eine hohe Inflation, gepaart mit relativ niedrigen Sparzinsen und einer relativ hohen Abneigung in der Bevölkerung gegenüber Wertpapieren: In diesem aktuellen Szenario kommt es bei vielen Österreichern zu einem Wertverlust ihres Vermögens. „Die meisten lassen Chancen liegen, es kugelt viel Geld auf den Konten herum“, sagt Wolfgang Ellmaier. Der studierte Wirtschafter ist selbstständiger Vermögens- und Unternehmensberater in Wien und will helfen, Bewusstsein für die Lage zu schaffen und finanzielle Vorsorge zu betreiben. Nicht nur, was die kurzfristige Veranlagung betrifft; sondern auch die finanzielle Lage in der Pension.

Dazu hat er 3 Jahre lang eine spezielle Applikation namens WELL+ entwickelt. Seit einigen Monaten ist sie marktreif, der KURIER unterzog sie einem kleinen Test.

Zuerst werden alle Vermögenswerte erfasst. „Bezüglich des Werts von Immobilien muss man am meisten mit Kunden diskutieren“, so Ellmaier. Danach werden individuell die Ziele in der näheren und fernen Zukunft festgelegt. Nun rechnet die App hoch, wie viel die einzelnen Assets in den nächsten Jahren voraussichtlich an Ertrag bringen. Und ob es eine Pensionslücke gibt und wie hoch diese sein könnte. „Kann ich dann nur meine monatlichen Ausgaben decken oder meinen bisherigen Lebensstandard bis zum statistischen Ableben bestreiten?“, sagt Ellmaier. Zeigen sich hier Lücken, könne die App Möglichkeiten zum Nachjustieren berechnen.

Über die Anwendung können auch Dokumente (etwa Polizzen oder Wertpapierdepots) hochgeladen und hinterlegt werden. Die App richtet sich primär an Vermögensberater, ist aber auch von Privaten nutzbar (7,99 Euro/Monat, www.well.co.at). Ellmaier verfasste auch ein umfangreiches Buch zu App und Vermögensaufbau (siehe unten).

Fazit: Die App ist nach einer relativ kurzen Orientierungsphase ziemlich einfach in der Anwendung. Ob alle Hochrechnungen so eintreffen wie von ihr prognostiziert, sei dahingestellt. klee