Ex-Casinos-Chef Leo Wallner gestorben
Leo Wallner ist tot. Das wurde dem KURIER aus Kreisen der Familie bestätigt. Wallner stand fast 40 Jahre lang – von 1968 im Auftrag des damaligen Bundeskanzlers Josef Klaus bis zu seiner Pensionierung 2007 – an der Spitze der Casinos Austria. 1986 übernahm er auch den Chefsessel der Österreichischen Lotterien.
Weniger gut lief die internationale Expansion der Casinos. Ableger in Argentinien, Australien, Griechenland und Palästina erzielten nie die gehofften Gewinne (was zum Teil aber an den politischen Umständen lag) und wurden geschlossen bzw. verkauft.
Ursprünglich wollte der am 4. November 1935 in Amstetten geborene Wallner Priester werden. Nach dem erfolgreichen Studium an der Wiener Hochschule für Welthandel arbeitete er am Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung. Von 1964 bis 1967 beriet er Kanzler Klaus in Wirtschaftsfragen.
Sport
Grund war das Bekanntwerden von finanziellen Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der Bewerbung Salzburgs für die Olympischen Winterspiele 2014. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, stellte das Verfahren jedoch ein. Im Dezember des Vorjahres wurde er zum IOC-Ehrenmitglied gewählt und mit dem Olympischen Orden ausgezeichnet.
In seiner knappen Freizeit widmete sich Wallner dem Lesen, dem Theater und dem Sport. Ins Casino ging er privat nicht. Der Manager war 21 Jahre lang in zweiter Ehe mit der Kammersängerin Elisabeth Wallner-Kales verheiratet (aus erster Ehe entstammt ein Sohn und eine Tochter), die 2005 an Krebs verstarb. Der Ehe entstammt ein Sohn. 2007 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich. Sein letzter öffentlicher Auftritt war zum Abschied von Friedrich Stickler als Lotterien-Chef Ende Juni.
Casinos-Austria-Konzernchef Karl Stoss hat am Mittwoch seinen 79-jährig verstorbenen Vorgänger Leo Wallner als "Visionär und Vorreiter" gewürdigt. "Nicht nur unsere Unternehmensgruppe, sondern ganz Österreich verliert mit Leo Wallner eine beeindruckende und prägende Persönlichkeit", teilte Stoss in einer schriftlichen Stellungnahme mit.
Stoss erinnerte in seiner Funktion als Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) auch an die sportlichen Verdienste Wallners, der bis 2009 selbst an der Spitze des ÖOC gestanden hatte. "Er hat stets mit Würde und mit vollem Einsatz die Interessen des österreichischen Sports auf nationaler Ebene, auf internationaler Ebene und innerhalb des Internationalen Olympischen Komitees vertreten. Wir verlieren mit ihm einen ganz großen Förderer", so Stoss. Das ÖOC werde Wallner stets ein ehrendes Andenken bewahren.
ORF Sport + ändert anlässlich Wallners Ableben sein Programm. Der Spartensender zeigt heute, Mittwoch, um 20.15 Uhr einen Nachruf.
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