Für Herold-Gregor ist das auch schon eines der Argumente für Edelsteine: Mit ihnen können kleinere oder auch größere Vermögen ganz leicht transportiert werden. Sie können auch einfach weitergereicht werden – etwa an die nächste Generation. Dazu kommt: „Sie können überall aufbewahrt werden, zum Beispiel hinter der Sesselleiste“, erzählt er, was er von der Kundschaft so alles schon gehört hat.
Zu Beginn der Corona-Krise war die Nachfrage nach den Steinen derart groß, dass The Natural Gem praktisch ausverkauft war. Die Knappheit entstand aber auch deshalb, weil es durch Grenzschließungen und ausgesetzte Flüge zu unterbrochenen Lieferketten kam.
Bald war die Versorgung wieder aufrecht – und die Kundschaft griff zu. Teilweise aus Angst vor Vermögenssteuern, teilweise aus Angst vor einer zweiten, dritten Infektionswelle und nicht absehbaren geopolitischen und wirtschaftlichen Auswirkungen, so Herold-Gregor.
Abgesehen davon, dass Edelsteine schöne Investments sind, dürfen sich die Käufer auch über glänzende Preisentwicklungen freuen. Die Steigerungen sind eine Kombination aus hoher Nachfrage und rückläufiger Minenerträge.
Beim Rubin aus Burma etwa gab es in den vergangenen Jahrzehnten Wertentwicklungen von durchschnittlich mehr als acht Prozent pro Jahr. In Mozambique wurden die ersten Rubine erst im Jahr 2009 gefunden. Seit damals haben ihre Preise einen kometenhaften Aufstieg hingelegt (siehe Grafik).
Saphire, die The Natural Gem direkt in den Minen einkauft, haben sich in der jüngeren Vergangenheit um etwa sechs Prozent pro Jahr verteuert. Bei Smaragden gab es Teuerungen um etwa fünf Prozent pro Jahr. Diamanten gelten als „wertstabil“, legen also keine großen Preissprünge hin.
Für betuchtere Kundschaft gibt es den weltweit ersten Fonds für Farbedelsteine, den „The Natural Gemstone Fund One“. Kleinanleger sind hier allerdings ausgeschlossen, das Mindestinvestment macht nämlich 10.000 Euro aus.
Beim Experten kaufen
Und wie können sich „normale“ Anleger ein kleines Steinreich zulegen? Beim Experten kaufen, und zwar genau das, was einem gefällt, rät Herold-Gregor. Unbedingt sollte der begehrte Stein mit dem Zertifikat eines unabhängigen gemmologischen Labors ausgestattet sein. Höchstes Kriterium bei den Steinen sei, dass sie unbehandelt sind.
Mancher Stein sei gebrannt, um Unreinheiten verschwinden zu lassen, die Farbe zu verändern. Andere werden mit Partikeln beschossen, um Risse zu füllen. Laut Herold-Gregor ist The Natural Gem der größte Händler von unbehandelten Steinen im deutschsprachigen Raum.
Zum Zocken sind die Steine denkbar ungeeignet: Da beim Kauf die Mehrwertsteuer von 20 Prozent anfällt, muss man ein paar Jahre durchtauchen, bis die Wertsteigerungen dieses Minus wettmachen.
Empfohlen wird daher eine mehrjährige Behaltefrist. Die Spekulationsfrist beträgt ein Jahr: Gewinne, die bei einem Verkauf schon nach einem Jahr erzielt werden, bleiben steuerfrei.
Noch ein Tipp: Stein und Zertifikat sollten jeweils getrennt voneinander aufbewahrt werden. Letzteres ist auch als Scan zu bekommen. The Natural Gem bietet zudem eine Sammelverwahrung in Schließfächern an.
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