Echter Lehrplatz als Volltreffer: Speeddating im Rapid-Stadion
Melanie möchte Mechatronikerin werden. Ihr Ziel: Rasch eine Lehrstelle in einem „richtigen Betrieb“. Begonnen hat sie ihre Ausbildung beim bfi Wien, jetzt sitzt sie zwei Personalisten des IT-Dienstleisters Atos gegenüber. Für Herbst wäre gerade noch ein freier Lehrplatz zu vergeben. Die Zeit drängt. Nur wenige Minuten bleiben Melanie, um sich vorzustellen. Im Hintergrund dröhnt schon die Stimme von Rapid-Stadionsprecher Andy Marek. Er ruft die ungeduldig wartenden Burschen und Mädchen zur nächsten Runde beim „Speeddating“ auf. Melanie verabschiedet sich rasch und hofft auf weiteren Kontakt.
Lehrbetriebe
Mehr als 500 Jugendliche sind am Dienstag ins Allianz-Stadion von Rapid Wien gekommen, um einen „Volltreffer“ zu landen, so das Motto der etwas ungewöhnlichen Lehrstellenbörse des AMS Wien. Die Lehrlinge befinden sich alle im ersten oder zweiten Lehrjahr einer vom AMS finanzierten Überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) und können sich gleich direkt bei Betrieben bewerben. 38 Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen haben 270 offene Lehrstellen im Gepäck. Die meisten davon im Einzelhandel (u. a. Rewe, Kika-Leiner) und in der Systemgastronomie.
So sucht die Fast-Food-Kette Subway noch acht bis zehn Lehrlinge für den Großraum Wien. Sie hat Glück, denn der 15-jährige Armando will unbedingt Sandwiches zubereiten. „Ich habe mich nur für Subway angemeldet, hier möchte ich arbeiten“, schwärmt er dem sichtlich verdutzten HR-Team vor. „Welche Pläne für die Zukunft hast du?“, wird Armando gefragt. „Ich würde gerne Lehre mit Matura machen“, antwortet er rasch und erkundigt sich nach den Aufstiegsmöglichkeiten.
Enge Kooperation
AMS-Wien-Chefin Petra Draxl will mit der Aktion vor allem Betriebe motivieren, noch mehr Jugendliche aus den ÜBA zu engagieren. „Viele wissen gar nicht, dass sie die Lehrlinge jederzeit, nicht nur zu Beginn der Lehrzeit, einstellen können.“ Auch eine Rückkehr in die ÜBA sei möglich, wirbt sie für eine stärkere Kooperation. Wiens Stadträtin Renate Brauner erinnert die Jugendlichen daran, dass sie mit einer Lehre auch „irgendwann ein Rapid-Abo zahlen können“. Einige Rapid-Profis haben selbst eine Lehre absolviert und plaudern locker über ihre Ausbildungszeit. anita staudacher
Kommentare