Ökostrom-Abgabe wird auf 100 Euro steigen

Strommast einer Hochspannungsleitung und Windräder in Schleswig-Holstein.
Ein Preisvergleich zeigt: Die heimischen Haushalte zahlen zu hohe Tarife.

Die Haushalte zahlen zwar für Ökostrom, sie profitieren aber nicht davon. Von 2013 auf 2014 stieg der Ökostromzuschlag für einen durchschnittlichen Haushalt von 65 auf 83 Euro im Jahr. E-Control-Vorstand Martin Graf geht davon aus, dass der Zuschlag 2015 auf 100 Euro steigen wird. In Deutschland zahlt ein Durchschnittshaushalt sogar zweieinhalb Mal so viel: jährlich etwa 250 Euro.

Mit dem Geld werden die garantierten Einspeisetarife für erneuerbare Energieträger finanziert. Da der Strom bereits bezahlt ist, kann er auf den Strombörsen billig verkauft werden. Doch die Haushalte profitieren kaum von den sinkenden Großhandelspreisen. Lediglich die Industrie darf sich über niedrigere Tarife freuen.

Neuer Lieferant

Ökostrom-Abgabe wird auf 100 Euro steigen
Die einzige Möglichkeit der Haushalte, sich derzeit gegen hohe Tarife zu wehren, ist der Wechsel des Stromlieferanten. Graf freut sich daher darüber, dass die Wechselbereitschaft der Konsumenten zugenommen hat. Die Aufsichtsbehörde E-Control hat außerdem ein Tarif-Prüfverfahren eingeleitet. Dabei soll festgestellt werden, ob die Differenz zwischen den Stromtarifen für die Industrie und den Haushalten gerechtfertigt ist. Die Energielieferanten haben versucht, sich gegen ein solches Prüfverfahren zu wehren. Allerdings ohne Erfolg.

E-Control-Vorstand Walter Bolz geht davon aus, dass die Großhandelspreise wegen der Energiewende in Deutschland weiter sinken werden. Eine Rücknahme der Energiewende beim Nachbarn sei trotz steigender CO2-Emissionen politisch kaum umsetzbar. Die CO2-Emissionen steigen, weil wegen der niedrigen Großhandelspreise mehr Strom aus billiger Kohle erzeugt wird.

Aus diesem Grund rentiert sich die Stromproduktion in Gaskraftwerken derzeit nicht. Das sorgt für deutlich niedrigere Gewinne in den Bilanzen der Energielieferanten.

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