E-Control fordert Preissenkungen für Stromkunden

E-Control fordert Preissenkungen für Stromkunden
Angesicht der guten Ertragslage der österreichischen Energieversorger, ortet Regulator Martin Graf genügend Luft für Preissenkungen.

Angesicht der guten Ertragslage der österreichischen Energieversorger, ortet Regulator Martin Graf genügend Luft für Preissenkungen. Der heimische Energieregulator E-Control durchleuchtete zuletzt die Ertragslage der österreichischen E-Branche. Das Ergebnis: Die Überschüsse befänden sich seit Jahren auf hohem Niveau, ebenso die Ebit-Margen und das Eigenkapital. Auch bei der Re-Finanzierung hätten die Energieversorger keine Probleme, ihre Unternehmensanleihen seien am Kapitalmarkt gefragt. E-Control-Vorstand Martin Graf formuliert es so: „Die Stromkonzerne sind äußerst stabil durch die Wirtschaftskrise gesurft.“

Er fordert deshalb eine Strompreissenkung. Die Großhandelspreise seien bereits seit zwei Jahren rückläufig und auch für die kommenden Jahre gehen die Prognosen von keiner Preiserhöhung an den Strombörsen aus. Die heimische Industrie habe, so Graf, von den sinkenden Großhandelspreisen bereits profitiert. Die Haushalte seien aber weitestgehend leer ausgegangen. Es gebe daher „Luft für Preissenkungen für Private und für KMU“, sagt Graf. „Die Konzerne haben einen finanziellen Polster.“

Wie viel Luft genau, das lässt sich Graf nicht entlocken. Sein Vorstandskollege Walter Boltz bezifferte das Potenzial im Frühjahr mit rund zehn bis 15 Prozent. Immerhin: Preissteigerung gab es heuer kaum, lediglich Energie Graz und Steweag-STEG wagten diesen Schritt
im März.

Die Arbeiterkammer spricht sich ebenfalls für Preissenkungen aus, allerdings will auch Energieexpertin Dorothea Herzele keine konkrete Bandbreite nennen. Nur so viel: Österreichs Stromkunden würden rund 40 Euro jährlich mehr zahlen als im Durchschnitt der EU-27.

Auch bei den Gaspreisen seien Erhöhungen laut Graf keinesfalls angemessen. Jene der Salzburg AG um mehr als acht Prozent ab 1. Jänner, kritisiert er scharf. „Jetzt mitten in der Heizsaison zu erhöhen ist nicht zu rechtfertigen.“

Deutschland

Anders die Situation in Deutschland. Dort kündigten zuletzt rund 600 Versorger an, wegen gestiegener Öko­stromkosten die Endkundenpreise um durchschnittlich zwölf Prozent zu erhöhen. Aribert Peters, Chef des Bundes der Energieverbraucher: „Die Konzerne reden sich mit den Mehrkosten durch die Energiewende raus. Gerechtfertigt wären aber nur sechs Prozent Preisaufschlag. Die Stromkunden werden dreist mit 2,1 Milliarden Euro abkassiert.“ Auch der deutsche Umweltminister Peter Altmaier von der CDU bezeichnete die Erhöhungen als teilweise ungerechtfertigt.

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