Dürreschäden betragen mehr als 100 Millionen Euro

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Heuer wurden in Österreich bereits 32 Hitzetage gezählt, die Landwirtschaft ist das größte Opfer des Klimawandels.

Der Klimawandel hat Österreich mittlerweile fest im Griff. Gab es früher zwischen drei und zwölf Hitzetage mit Temperaturen höher als 30 Grad Celsius im Jahr, so sind es heuer bereits 32 Hitzetage. Diese Erderwärmung trifft die österreichische Landwirtschaft ganz massiv.

„Wir hatten in den vergangenen zwei Monaten extreme Niederschlagsdefizite. Die Konsequenz daraus ist, dass der Grundwasserspiegel kontinuierlich sinkt und dadurch sind auch Österreichs Seen und Flüsse gefährdet“, sagt Kurt Weinberger, Chef der Österreichischen Hagelversicherung. „Die Dürreschäden in der Landwirtschaft nehmen zu, heuer vorwiegend im Osten und Südosten Österreichs.“

Bei der Getreideernte habe man das Glück gehabt, dass es noch zur richtigen Zeit Niederschläge gegeben hat. Aber die Situation bei den Herbstkulturen wie Mais, Sojabohnen, Sonnenblumen, Kürbisse und Kartoffeln sei eine völlig andere.

„Wir erwarten heuer in der Landwirtschaft Dürreschäden von zumindest 100 Millionen Euro“, sagt Weinberger. Gab es in den 1980-er Jahren alle zehn Jahre ein Dürrejahr, so kommt es heute alle zwei Jahre vor. In den vergangenen zehn Jahren ist dadurch in der österreichischen Landwirtschaft ein Schaden von mehr als einer Milliarde Euro entstanden.

„Die Landwirtschaft ist das größte Klimaopfer“, sagt der Versicherer. „Parallel dazu wird die landwirtschaftliche Produktion massiv durch die tägliche Zubetonierung der Agrarflächen gefährdet.“

Alleine in den vergangenen 25 Jahren wurden 150.000 Hektar verbaut, das entspricht der gesamten Agrarfläche des Burgenlands.

„Ich befürchte, dass unsere Kinder die letzte Generation sein werden, die noch eine produzierende Landwirtschaft erleben“, spitzt Weinberger zu. Die zunehmende Versiegelung der Böden führt auch zu Überschwemmungen und Hochwasserschäden, weil der Boden das Wasser aus den massiven örtlichen Niederschlägen nicht mehr aufnehmen und speichern kann. Folglich wird auch kein neues Grundwasser gebildet.

Allein entlang der gesamten Donau seien 80 Prozent der Überflutungsflächen verloren gegangen, sagt Boku-Professor Helmut Habersack. Er plädiert für einen Rückbau von Flüssen und Feuchtgebieten sowie für eine moderne und treffsichere Bewässerung durch Beregnungsanlagen in der Landwirtschaft. Dafür sollte bereits jeweils im Frühjahr Wasser in speziellen Teichen gespeichert werden.

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