Wovon hängt ab, wie viel ausgeschüttet wird?
Von den Gewinnen und der Dividendenpolitik des Unternehmens. Üblicherweise signalisieren Börsefirmen mit konstanten Ausschüttungen Zuverlässigkeit. „Einige haben eine Erhöhung im Fokus, um die Aktie im Niedrigzinsumfeld interessant zu machen“, sagt Chefanalyst Bernd Maurer von Raiffeisen Centrobank (RCB). Die Höhe der Ausschüttungen hänge zum einen von den Eigentümern ab. Ob Familienbesitz, Industrieholding oder Staatsbetrieb – jeder habe eine gewisse Vorstellung von der Dividende.
Auch die Branche ist wichtig: Wachstumsgetriebene Unternehmen schütten weniger aus, weil sie Investitionen stemmen müssen. Firmen mit stabilem Geschäftsmodell und hohem Cashflow können mehr vom Gewinn an die Aktionäre weitergeben.
Wie haben sich die Weltregionen entwickelt?
Das größte Stück vom globalen Kuchen fällt in den USA ab, wo 40 Prozent der weltweiten Dividenden ausbezahlt werden. In Europa (ohne Briten) ist es ein Fünftel. In abgelaufenen Jahrzehnt, seit 2009, gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: In Japan stiegen die Dividenden um 137 Prozent, in den USA um 136 Prozent – sie haben sich also jeweils mehr als verdoppelt.
Europa hinkt nach: Die Dividenden sind im selben Zeitraum um gut ein Drittel (35 Prozent) gestiegen. Im Vorjahr gab es das größte Plus in den Niederlanden und Italien. Frankreich verzeichnete ein Rekordjahr. Schlusslicht war Deutschland, wo Daimler und BMW weniger ausschütteten.
Welche Branchen zahlen die höchsten Dividenden?
2019 verzeichnete der Ölsektor mit 10 Prozent Plus global das kräftigste Wachstum. Über die vergangenen zehn Jahr lag der Technologiesektor vorn, wo sich die Ausschüttungen seit 2019 vervierfacht haben. Anteilsmäßig war 2019 der Finanzsektor mit 27 Prozent der kräftigste Dividendenzahler – der Zuwachs betrug 5,5 Prozent.
Welches Jahr zeichnet sich für Österreich ab?
Die Berichtssaison, in der die Firmen ihre Bilanzen vorlegen, ist noch jung. Nach RCB-Schätzung dürfte die Dividendenrendite der ATX-Unternehmen mit 3,9 Prozent etwas höher ausfallen – gemeint ist der Anteil des ausbezahlten Gewinns am jeweiligen Aktienpreis. Prognostiziert wird eine Gesamtausschüttung von 3,35 Milliarden Euro. Bisher hätten erst vier Unternehmen ihre Absichten kundgetan, sagt Arbeiterkammer-Ökonom Markus Oberrauter: Bawag (+20 Prozent Dividende), Telekom (+9,5 Prozent), OMV (+14 Prozent) und Raiffeisen Bank International (+7,5 Prozent). Da sei „zumindest eine erste Tendenz sichtbar“.
Gibt es auch Kritik an allzu hohen Dividenden?
Die Arbeiterkammer plädiert für maßvolle Dividenden: Wird zu viel Geld ausgeschüttet, fehlt es für Investitionen – in Innovation, Wachstum oder die eigenen Mitarbeiter.
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