Dividenden bleiben in Österreich konstant

Vom Gewinn eines Konzerns erhalten Aktionäre einen Teil in Form von Dividendenzahlungen
Ohne Ausschüttungen gebe es weniger Eigenkapitalgeber, so eine Studie

Österreichs 50 führende börsen- und nicht börsennotierte Unternehmen haben von 2010 bis 2013 knapp 40 Prozent ihres Nettogewinns jährlich an ihre Anteilseigner ausgeschüttet. Das geht aus einer Studie der Industriellenvereinigung (IV) und des Aktienforums hervor. Von 2007 bis 2013 gab es nur einmal mit 139 Prozent im Jahr 2008 eine exorbitante Ausschüttungsquote. „Das geschah, um in der Krise das Eigentümervertrauen zu sichern“, sagt Robert Ottel, Präsident des Aktienforums. International üblich sei eine Quote von 50 Prozent.

Der Vorwurf, die Konzerne würden zu viel ausschütten und auf der anderen Seite zu wenig investieren und damit neue Jobs schaffen, gehe daher ins Leere. Im Gegenteil: Seit 2007 hätten die 50 Unternehmen 39.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, der Großteil davon im Inland.

Viel Risiko

Dass weniger investiert werde, sei auf das wirtschaftliche Umfeld und die Standortpolitik zurückzuführen, sagt IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Bei geringeren Ausschüttungen wären weniger Investoren bereit, Kapital zu geben. Denn sie hätten viel Risiko zu tragen, da sie prinzipiell keinen vertraglichen Anspruch auf eine adäquate Verzinsung hätten. Vergleicht man die Dividendenrendite zwischen 2007 und 2013, so fällt auf, dass diese von 4,6 auf 3,4 Prozent fiel. Fremdkapital ging hingegen nur von 2,7 auf 2,4 Prozent zurück. Beides ist auf das niedrige Zinsniveau zurückzuführen, wobei die Banken aber einen vertraglichen Anspruch auf Zinszahlungen haben.

Die Arbeiterkammer erneuerte trotz der vorgelegten Zahlen ihre Kritik an hohen Dividendenausschüttungen. "Eine zurückhaltende Dividendenpolitik stärkt die Kapitalausstattung der heimischen Standorte und erhöht damit die Krisenfestigkeit und die Innovationsstärke der Unternehmen, da ausreichend Kapital für Investitionen zur Verfügung steht", sagt Experte Heinz Leitsmüller. Werden nur die größten heimischen börsennotierten Unternehmen im ATX herangezogen, so haben diese laut letzter AK-Studie bis 2013 ihre Dividendenausschüttungen auf rund 2,1 Milliarden Euro gesteigert. Gemessen am Jahresüberschuss beträgt die Ausschüttungsquote fast 60 Prozent.

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