Dividende dividiert AK und Industrie auseinander

Dividende dividiert AK und Industrie auseinander
Konzerne sollten lieber investieren, als die Aktionäre zu bedenken, fordert AK-Chef Kaske.

2013 war alles andere als ein berauschendes Konjunkturjahr. Kein Wunder, dass jene 20 heimischen Konzerne, die im Leitindex der Wiener Börse enthalten sind, weniger verdient haben. Für das an sich recht maue Jahr 2013 schütten die ATX-Konzerne trotzdem 2,1 Milliarden Euro an ihre Aktionäre als Gewinnanteil aus. Das sind um 3,9 Prozent mehr als für das Jahr davor, besagt eine Studie der Arbeiterkammer.

Für AK-Präsident Rudi Kaske ist "diese Entwicklung alles andere als erfreulich". Den Unternehmen werden so "wichtige Investitionen in die Zukunft vorenthalten". Irgendwann leide die Wettbewerbsfähigkeit und die Folge sei dann "das Unkreativste, was sich die Manager einfallen lassen könnten: massiver Personalabbau".

Die Industrie will diese Vorwürfe naturgemäß nicht auf sich sitzen lassen. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), dazu: "Es ist ein Trugschluss, dass geringere Dividenden höhere Investitionen bedeuten." Ausschüttungen würden garantieren, dass Eigentümer und Investoren dem Unternehmen vertrauen und wieder Kapital für Investitionen zur Verfügung stellen. Die IV hat zum Thema ebenfalls eine Studie parat. Für diese wurden die 50 größten heimischen Unternehmen (zum Teil nicht börsenotiert) unter die Lupe genommen. Fazit: Die Mittel, die an die Eigentümer ausgeschüttet wurden, seien seit 2007 deutlich zurückgegangen.

Auch auf den Vorwurf, Dividenden für Aktionäre seien wichtiger als der Erhalt von Mitarbeitern, hat die IV eine Antwort: In Relation zum Personalaufwand haben die Dividenden für 2012 nur elf Prozent ausgemacht. Für 2013 werde ein ähnlicher Wert erwartet. 2007, dem letzten Normaljahr vor der Krise, machte dieser Wert noch 18 Prozent aus. Zudem seien in den analysierten 50 Konzernen seither 26.000 Jobs geschaffen worden.

Investitionen

Aus Unklarheit darüber, wie es mit der Konjunktur weitergeht, haben die Unternehmen im Vorjahr weniger in neue Maschinen oder Werke investiert. Das sei mit ein Grund, warum ein höherer Gewinnanteil an die Aktionäre überwiesen wurde, meinen Analysten. Doch nicht in allen Wirtschaftsphasen sollten Aktionäre auf fette Dividenden pochen, mahnen Anlage-Experten. Brummt die Konjunktur, sollten die Unternehmen lieber höhere Gewinnanteile in neue Märkte und Werke stecken. Das komme den Aktionären in Form steigender Kurse zugute.

1,53 Millionen Euro haben die Chefs der im Wiener Börsenindex ATX notierten Unternehmen 2013 im Durchschnitt verdient – 1,9 Prozent weniger als 2012. Die Firmengewinne sind um ein Fünftel gesunken. Bosse von RHI und Telekom verdienten trotz weniger Gewinn sogar mehr.

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