App, Drohne, Roboter: Neue Helfer im Wald

App, Drohne, Roboter: Neue  Helfer im Wald
Die Österreichischen Bundesforste nutzen Innovationen, um die Waldarbeit sicherer zu machen – und um die heimischen Wälder zu retten.

Forstarbeit ist anstrengend, gefährlich und nur etwas für harte Männer. Nicht so im Zeitalter der Digitalisierung. Tablets, Apps, Drohnen und vielleicht bald einmal Roboter verringern das Risiko für die Arbeiter beachtlich. Aber nicht nur das. Die Digitalisierung im Wald hat mehr Vorteile – und das nicht erst seit heute. Ein Lokalaugenschein bei den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf).

Wann haben denn die ÖBf mit Automation begonnen? Rudolf Freidhager, Vorstand der ÖBf, lächelt: „Das ist für die Bundesforste nichts Neues. Schon Ende der 1960er-Jahre haben unsere Arbeiter im Wald die Messergebnisse nicht mehr händisch in Listen eingetragen, sondern auf Lochkarten gepresst und nach Wien geschickt, wo sie mechanisch verarbeitet wurden.“ Das waren die Urzeiten der Digitalisierung bei den ÖBf.

Serie "Österreich digital": Bundesforste

Klima-Simulation

Heute, in der Zeit des Klimawandels, kommt der Digitalisierung eine fast überlebenswichtige Rolle zu. Es müssen Szenarien erstellt, Temperaturentwicklung und deren Einfluss auf die Baumbestände modelliert werden – ohne digitale Instrumente unvorstellbar. Die Forschungsbeauftragte der ÖBf, Monika Kanzian, nennt nur einen der vielen Aspekte: „Für uns ist es spannend, einen Blick in die Zukunft zu werfen und zu erkennen, wo Baumarten mit dem Klimawandel Schwierigkeiten haben werden und welche Konsequenzen wir daraus ziehen können.“ Die ÖBf arbeiten mit Waldwachstumsmodellen. Zusammen mit der Universität für Bodenkultur wird via spezieller Software die Zukunft des Waldes angeschaut. „Wir können sehen, was uns erwartet, welche Baumarten mit der steigenden Temperatur besser zurechtkommen“, führt Kanzian aus.

App, Drohne, Roboter: Neue  Helfer im Wald

Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager im Gespräch mit dem KURIER.

Digital vermessen

Draußen im Wald schiebt sich das monströse Holzerntefahrzeug mit den riesigen Schneiden und Zangen, Harvester genannt, die Forststraße hinauf und steuert einen rot markierten Baum an. Wenige Minuten später ist der Baum gefällt, automatisch vermessen und die Frachtplanung vorbereitet. Im Führerhaus des Harvesters sitzt Martin Buchriegler und tippt auf sein Tablet. „Das App sitzt mit mir in der Maschine“, sagt er. Die Bäume werden mit dem Harvesterkopf elektronisch vermessen, wie im folgenden Video auch zu sehen ist:

Die Digitalisierung beim baumfällen

Auf dem Tablet hat er alle Daten über die Holzernte des Tages: Dicke der Stämme, Länge und Zustand des gefällten Baumes. „Das ist für uns eine immense Erleichterung. Früher waren wir tagsüber draußen unterwegs und haben unsere Notizen auf Zetteln gemacht, die wir abends ins SAP-System übertragen haben“, erzählt Buchriegler.

In jüngster Zeit werden bei den ÖBf auch Drohnen eingesetzt. Der Blick von oben auf den Wald, täglich aktuell. „Ein Revierleiter muss nicht mehr auf Karten, die vielleicht ein, zwei Jahre alt sind, schauen, sondern kann täglich mit der Drohne den Wald ansehen“, erklärt Geoinformatiker Jakob Hagleitner. Wie er die Drohne benutzt, sehen Sie im folgenden Video:

Drohnen in der Forstwirtschaft

Der Blick von oben

Das ist besonders wichtig in der Schutzwaldbeurteilung. Da gibt es viele steile, gefährliche Flächen. Das könnten Drohnen machen. ÖBf-Mitarbeiter müssten nur die Aufnahmen analysieren und sich nicht in riskante Gebiete vorwagen.

Für ÖBf-Vorstand Freidhager darf die digitale Entwicklung aber nicht hier stehen bleiben. Wohin also kann die Reise noch gehen? „Mich interessiert die Frage der Lastendrohnen. Sie könnten Werkzeuge in den Wald fliegen oder geschossenes Wild an die Forststraße bringen. Und als Vision: Vielleicht erleben wir es noch, dass es einmal Roboter gibt, die man in die sehr gefährlichen Holznutzungen hineinschicken kann. Windwürfe in steilen Lagen zum Beispiel. Das wäre wirklich ein Quantensprung für die Sicherheit unserer Waldarbeiter.“

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