Mime machte im Vorjahr nur etwas mehr als 35 Millionen Euro Umsatz.
Die weiteren Player sind:
Aker ASA + DNO, eine Holding, die an der Börse in Oslo notiert. Die ebenfalls börsenotierte Tochter Aker BP hat sechs Förder-Assets in Norwegen mit einer Gesamtproduktion von 650.000 Barrel pro Tag, ist also etwas größer als die OMV.
Zusätzlich sind laut Schreiben „zwei solide Finanzinvestoren“ an Bord, mit viel Erfahrung in E&P. Das sind Bluewater, ein großer, internationaler Private-Equity-Fonds, der auf Energier spezialisiert ist, sowie Trafigura, einer der weltweit größten Commodity-Händler. Dieser international zweitgrößte unabhängige Öl- und Gashändler hat seinen Sitz in Singapur und einem Halbjahresumsatz von 170,6 Milliarden Dollar. Der norwegische Teil des Konsortiums ist also nicht sehr groß, die wirklichen Big Player sind Bluewater und Trafigura.
Als Finanzierungs-Berater holte sich das Konsortium die Investmentbank Pareto Securities mit Sitz in Oslo ins Boot.
Wert bis zu 7 Milliarden Dollar
Das Konsortium schätzt die 51 Prozent am E&P-Bereich der OMV aufgrund einer vorläufigen Pre-Due-Diligence-Analyse auf 5,5 bis sieben Milliarden Dollar. Der Wert sei allerdings angesichts der aktuellen Situation schwer einzuschätzen, wird freilich gleich eingeschränkt.
Nicht inkludiert im Angebot ist die OMV-Tochter Petrom in Rumänien, dort lagern im Schwarzen Meer wie berichtet große Gasvorkommen. Ausgeklammert ist auch das E&P-Geschäft der OMV in Russland, das kann sich die OMV behalten. Die Beteiligung in Russland wurde heuer mit einer Milliarde Euro wertberichtigt, da diese Beteiligung derzeit unverkäuflich ist.
Gasversorgung Österreichs
Über die künftige Gasversorgung Österreichs werden große Versprechen gemacht. Man könne, heißt es im Schreiben, im Gegenzug die Belieferung Österreichs mit Gas absichern. Darüber hinaus biete man eine strategische Kooperation mit dem österreichischen Staat an, dieser habe das Vorkaufsrecht auf Lieferungen aus allen künftigen Gasressoucen, welche die künftige, neu zu gründende OMV E&P entdecke und entwickle.
Wie genau die Absicherung von Österreich funktionieren soll, wird nicht erklärt. Um das Offert schmackhafter zu machen, wird auf den scharfen Käufer-Wettbewerb um Assets in Norwegen hingewiesen. Im Brief wird auch auf das Potenzial an Schiefergas in Österreich hingewiesen.
Das Schreiben ist de facto kein fertiges Angebot, sondern nur eine Absichtserklärung. Diese trägt die Handschrift des OMV-Vize-CEO Johann Pleininger, er dürfte im Hintergrund die Fäden gezogen haben. Pleininger ist im Vorstand für E&P zuständig, sein Vertrag wird wie berichtet nicht verlängert.
ÖBAG prüft
Die OMV hat inzwischen bekannt gegeben, dass sie angesichts der Gaskrise ihre langfristige grüne Strategie anpassen will und weiter in Gas investiert. Heuer und in den nächsten Jahren will der Konzern rund 1,7 Milliarden Euro in die Förderung investieren. Warum also sollte die teilstaatliche OMV ihre Förderung in Europa, darunter in Norwegen, die Teil der kritischen Infrastruktur ist, an ein Konsortium mit einem Equity-Fonds und einem internationalen Commodity-Händler verkaufen, fragen Kritiker des Projekts. Beide Player sind schießlich auf Gewinnmaximierung ausgerichtet.
Die Konsortialpartner könnten die Versorgungssicherheit Österreichs garantieren, meinen Befürworter.
Die Staatsholding ÖBAG, die 31,5 Prozent an der OMV hält, prüft im Auftrag von ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner unter enger Einbeziehung des Beraters McKinsey seit kurzem alle Möglichkeiten, wie Österreichs Gasversorgung künftig unabhängig von Russland gesichert werden kann. Dazu gab es vor wenigen Tagen eine Gesprächsrunde mit Brunner. Auch das Schreiben aus Oslo ist Teil dieser Prüfung. Ergebnisse sind nicht vor Jahresende zu erwarten.
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