Dieselaffäre: Vier weitere Anklagen gegen Audi-Mitarbeiter
Die Dieselaffäre bei Audi weitet sich juristisch aus. Die Staatsanwaltschaft München II erhob Anklage gegen drei frühere Mitglieder des Vorstands und einen Hauptabteilungsleiter im Ruhestand Anklage. Die Behörde wirft ihnen Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung vor.
Das Landgericht München II muss nun entscheiden, ob es die Anklagen zulässt und es einen Prozess gibt. Laut Handelsblatt legt die Staatsanwaltschaft dem früheren Hauptabteilungsleiter zur Last, für Fahrzeuge der Marken Audi, VW und Porsche die Entwicklung von Motoren veranlasst zu haben, deren Steuerung mit einer unzulässigen Softwarefunktion ausgestattet war. Diese habe bewirkt, dass auf dem Rollenprüfstand die Abgasminderung anders - und besser - funktioniert als im realen Fahrbetrieb. Diese Funktion ist als Abschalteinrichtung bekannt.
Von der am Mittwoch erhobenen Anklage sind den Angaben nach insgesamt 434.420 Fahrzeuge der Marken Audi, VW und Porsche betroffen, die vor allem auf dem US-amerikanischen und europäischen Markt verkauft wurden.
Mitwisserschaft
Den ehemaligen Vorständen wirft die Staatsanwaltschaft laut Mitteilung vor, ab jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten zwischen Oktober 2013 und September 2015 von den Manipulationen gewusst zu haben und trotzdem den Verkauf veranlasst beziehungsweise nicht verhindert zu haben. Einem der Betroffenen wird darüber hinaus vorgeworfen, die Audi AG im Vorfeld seiner Berufung vom oberen Management in den Vorstand im Jahr 2016 über seine Beteiligung an den Manipulationen getäuscht zu haben. So habe er "in betrügerischer Weise" Vorstandsvergütungen erhalten.
Es ist ein weiterer Schritt in den Ermittlungen: In der Affäre wird dem früheren Audi-Vorstandschef Rupert Stadler und drei Mitangeklagten ab 30. September der Prozess gemacht. Auch in diesen Fällen lauten die Vorwürfe Betrug, mittelbare Falschbeurkundung und strafbare Werbung. Stadler habe spätestens Ende September 2015 von den Abgas-Manipulationen bei Audi-Dieselmotoren gewusst, aber den Verkauf der Autos trotzdem nicht verhindert, lautet der Vorwurf gegen ihn. Für den Prozess hat das Gericht fast 200 Verhandlungstage bis Ende Dezember 2022 eingeplant.
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