Die wichtigsten Wirtschaftsmeldungen am Donnerstag Morgen

Die Post geht gegen die Strafe in Berufung
RBI muss mehr für Kredite zur Seite legen+++Datenskandal kostet Post 30 Prozent des Gewinns+++Flughafen steigert Umsatz und Gewinn+++Do & Co mit mehr Umsatz, aber weniger Gewinn

Heute, Donnerstag, haben drei große börsenotierte heimische Konzerne die Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Vorweg: ein Unternehmen kann zulegen, zwei weisen Rückschläge auf. Im Detail:

Die börsennotierte Raiffeisen Bank International (RBI) muss aktuell wieder mehr Geld für mögliche Kreditausfälle zur Seite legen, die Risikokosten werden trotzdem als sehr moderat beurteilt. Im dritten Quartal 2019 sind die Kreditvorsorgen mit 68 Mio. Euro um 66 Mio. Euro höher ausgefallen als im zweiten Quartal, und auch viel höher als vor einem Jahr. Beim Kreditwachstum liege man indes über Plan.

Voriges Jahr hatte die Bank größere Pakete notleidender Kredite verkauft und frühere Wertberichtigungen aufgelöst, was sich damals in Sondererträgen niedergeschlagen hatte. Demgegenüber wurden heuer in den ersten neun Monaten für Kreditvorsorgen netto 80 Mio. Euro aufgewendet, nachdem im Jahr davor bis September - vor allem aufgrund von Zuflüssen und Sanierungserfolgen - netto 56 Millionen Euro aufgelöst worden waren, schrieb die Bank im Aktionärsbrief. Man blieb mit der Dotierung aktuell aber weiter zweistellig, hieß es von der Bank.

Gewinn niedriger

Erwartungsgemäß, so die RBI am Donnerstag, sei beim Ergebnis im dritten Quartal und in den ersten neun Monaten das Niveau vom Vorjahr nicht erreicht worden. Der Konzerngewinn sank in den ersten neun Monaten um ein Viertel bzw. um 298 Millionen Euro auf 874 Mio. Euro.

Im dritten Quartal 2019 lag das Konzernergebnis bei 303 Mio. Euro - nach 345 Mio. Euro im zweiten Quartal 2019 und 417 Mio. im Vorjahresquartal.

Höheres Kreditwachstum

RBI-Chef Johann Strobl erklärte in einer Aussendung, das Kreditwachstum liege trotz Konjunkturabschwächungen "über den Erwartungen". Die Kundenkredite wuchsen seit Jahresanfang um 14 Prozent, vor allem auch in Russland.

 

Gewinn von RBI sank auf 571 Mio. Euro

RBI-Chef Johann Strobl.

 

Bereinigt um die Erträge des polnischen Bankgeschäfts (es wurde 2018 verkauft) seien bei Zins- und Provisionsüberschuss deutliche Zuwächse erzielt worden, die Kernerträge lägen damit im Jahresvergleich um 8 Prozent über Vorjahr. Unbereinigt war der Zinsüberschuss um 0,5 Prozent höher, der Provisionsüberschuss aber um 1,3 Prozent unter dem von September 2018. Höher waren die Verwaltungsaufwendungen. Das Betriebsergebnis kam um 14,4 Prozent unter dem der ersten neun Monate 2018 zu liegen.

Österreichische Post

Der Gewinn der Österreichischen Post ist im dritten Quartal wegen einer Rückstellung in Höhe von 19,8 Mio. Euro für eine Verwaltungsstrafe der Datenschutzbehörde stark zurückgegangen. Das Periodenergebnis ging um knapp 30 Prozent auf 20,7 Mio. Euro zurück. Der Umsatz erhöhte sich um mehr als 4 Prozent auf 481 Mio. Euro.

Die Post hat wegen der Speicherung von Parteiaffinitäten von Millionen Post-Kunden und dem Verkauf dieser Daten an wahlwerbende Parteien eine Verwaltungsstrafe von der Datenschutzbehörde erhalten. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, die Post legte Rechtsmittel ein. Experten erwarten, dass die Strafe gegen die Post in der zweiten Instanz reduziert werden könnte, weil es Spielraum bei der Auslegung gibt.

Höherer Umsatz

In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2019 erhöhte sich der Umsatz der Post im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,2 Prozent auf 1,46 Mrd. Euro. Sowohl der Geschäftsbereich "Paket & Logistik (+11,3 Prozent) als auch die Sparte "Brief, Werbepost & Filialen" (+0,6 Prozent) hätten "eine gute Entwicklung" gezeigt, teilte die Österreichische Post Donnerstagfrüh mit. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag nach neun Monaten mit 130 Mio. Euro um mehr als 8 Prozent unter dem Vorjahr, weil eine Rückstellung für die Datenschutz-Verwaltungsstrafe gebildet werden musste.

   Für 2020 rechnet die Post mit einem "stabilen bis leicht steigenden Umsatz" und "einer weitgehenden Stabilität im operativen Ergebnis (EBIT)". Nach der Trennung vom Bankpartner BAWAG werden für den Aufbau des neuen Finanzdienstleistungsgeschäfts Anlaufkosten erwartet. "Der Österreichischen Post ist es durch den hohen Bestand an Finanzmitteln möglich, die zielgerichteten Wachstumsinvestitionen in der Logistikinfrastruktur und in die neuen Finanzdienstleistungen selbst zu finanzieren", sagte Post-Chef Georg Pölzl. Der operative Cashflow werde weiterhin für Investitionen und für die Beibehaltung "der attraktiven Dividendenpolitik" verwendet".

Flughafen Wien

Der Airportbetreiber Flughafen Wien hat seine Ergebnisse heuer in den ersten drei Quartalen gegenüber der Vorjahresperiode deutlich verbessert. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 152,1 Mio. Euro - das waren um 14,4 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das börsennotierte Unternehmen heute, Donnerstag, bekanntgab. Das Passagierwachstum lässt aber nach. Das Frachtaufkommen ist rückläufig.

Die Verkaufserlöse erhöhten sich heuer in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 7,8 Prozent auf 642,9 Mio. Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen gab es beim Ergebnis (EBITDA) einen Zuwachs von 10,2 Prozent auf 313,1 Mio. Euro. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 12,9 Prozent auf 215 Mio. Euro und der Gewinn vor Ertragssteuern (EBT) um 13,5 Prozent auf 205,3 Mio. Euro.

Schwächeres Wachstum

"Umsatz und Ergebnis der Flughafen-Wien-Gruppe haben sich verbessert, das Wachstum schwächt sich aber erwartungsgemäß ab", so Flughafen-Vorstand Günther Ofner. Der neue Office Park 4 werde plangemäß im Mai 2020 in Betrieb gehen. Der Airport sei auf Wachstumskurs, "aber mit Verantwortung": Seit 2011 wurden die CO2-Emissionen den Angaben zufolge um rund 70 Prozent pro Verkehrseinheit gesenkt und der Energieverbrauch um 40 Prozent. Ende 2020 werde der Flughafen sieben Photovoltaik-Anlagen auf 16.000 Quadratmetern betreiben. "Schon bald wird der Flughafen Wien CO2-neutral arbeiten, trotz Verkehrs- und Standortwachstums", stellte Ofner in Aussicht.

Die Passagier- und Frachtentwicklung schwäche sich zwar ab, die Luftfahrt bleibe aber langfristig weiterhin eine Wachstumsbranche, betonte der Vorstand der Flughafen Wien AG, Julian Jäger. Am Standort Wien herrsche dynamischer Wettbewerb - die deutsche Lufthansa-Gruppe mit Austrian Airlines und Eurowings, sowie auch Lauda, Wizz Air, Level und viele andere hätten bei Passagieren und Flugbewegungen zugelegt. Heuer im Gesamtjahr werde die Zahl der Reisenden rund 31 Millionen erreichen. Wirtschaft und Tourismus profitierten von zahlreichen neuen Flugverbindungen und Frequenzaufstockungen.

Auslandsbeteiligungen

In der gesamten Flughafen-Wien-Gruppe, also inklusive der Auslandsbeteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice, nahm die Zahl der Passagiere zwischen Jänner und September um 16,6 Prozent auf insgesamt 30,1 Millionen zu. Allein am Standort Wien gab es einen Passagierzuwachs von 19,5 Prozent auf knapp 24 Millionen Reisende. Am Flughafen Malta betrug das Plus 6,5 Prozent auf 5,6 Millionen Passagiere, in Kosice 5,5 Prozent auf 471.140 Reisende.

Die Zahl der Flugbewegungen legte in der Flughafen-Wien-Gruppe im Neunmonatszeitraum um 13,2 Prozent auf 201.979 Starts und Landungen zu. Die durchschnittliche Auslastung (der Sitzladefaktor) verbesserte sich von 76,7 auf 77,5 Prozent. Das Frachtaufkommen verringerte sich um 4,8 Prozent auf 207.820 Tonnen.

Im Oktober betrug das Passagierwachstum auf den drei Airports gegenüber dem Vorjahresmonat 9,9 Prozent - rund 3,6 Millionen Reisende wurden abgefertigt. Am Flughafen Wien waren es 2,85 Millionen - eine Steigerung um 10,2 Prozent gegenüber Oktober 2018. In den ersten zehn Monaten nahm die Zahl der Fluggäste in Wien um 18,4 Prozent auf 26,8 Millionen zu.

 

 

Die wichtigsten Wirtschaftsmeldungen am Donnerstag Morgen

Der Caterer DO & CO hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/20 seinen Umsatz gesteigert, unterm Strich aber etwas weniger Gewinn erzielt. Der Umsatz stieg zur Vorjahresperiode um 17 Prozent auf 507,85 Mio. Euro, während das Konzernergebnis von 15,96 Mio. auf 14,95 Mio. Euro zurückging, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

In allen Unternehmenssparten konnten Umsatzsteigerungen erzielt werden. Die größte Steigerung gab es im Bereich Airline Catering mit plus 18,6 Prozent. Die Sparte Restaurants, Lounges & Hotels erzielte ein Plus von 16,2 Prozent und International Event Catering erwirtschaftete im Halbjahr um 10,9 Prozent mehr Umsatz.

Höhere Abschreibungen

Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg von 27,58 Mio. auf 34,45 Mio. Euro an. Das Ergebnis vor Steuern legte ebenfalls von 26,21 Mio. auf 28,91 Mio. Euro zu. Die Gewinn- und Verlustrechnung sei von der erstmaligen Anwendung des neues IFRS 16 Standards für Leasingverhältnisse beeinflusst gewesen, so der Caterer. Dies habe höhere Abschreibungen und Zinsaufwände bei gleichzeitig geringeren Mietaufwänden zur Folge gehabt.

Für das Gesamtjahr sieht sich das Unternehmen gut vorbereitet für "herausfordernde Marktbedingungen" und rechnet künftig mit "guten Entwicklungsmöglichkeiten," heißt es im Ausblick. Allerdings erwarte DO & CO ein intensives letztes Jahresviertel und kommendes Geschäftsjahr. So würden die Planungen für die Fußballeuropameisterschaft UEFA EURO 2020 bereits "auf Hochtouren" laufen.

Darüber hinaus errichte das Unternehmen derzeit eine Gourmetküche in London und bereite sich damit auf die Übernahme des gesamten Caterings der British Airways in London Heathrow vor. Weiters habe DO & CO die Ausschreibung für zwei Business Lounges der Iberia am Flughafen Madrid-Barajas gewonnen. Die beiden Lounges sollen im Februar 2020 übernommen werden.

 

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Do & Co-Chef Attila Dogudan.

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