Umfrage: Mehr als die Hälfte der Autofahrer sind gegen ein Verbrenner-Aus
Österreich ist nach wie vor ein Land der Autofahrer. „Für knapp zwei Drittel der Österreicher hat das Auto einen hohen und sehr hohen Stellenwert“, sagt Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung. „Erwartungsgemäß ist das Auto vor allem in den ländlichen Regionen noch immer das Verkehrsmittel Nummer eins.“ Nur Wien ist etwas anders: Hier hat das Auto lediglich für jeden Zweiten eine große Bedeutung. Das ist das Ergebnis einer Online-Befragung von 1.000 Personen, die das Gallup Institut für die Wiener Städtische durchgeführt hat.
Überraschend ist, dass vier von zehn Jungen im Alter bis 30 Jahre angegeben haben, dass der Stellenwert des Kfz bei ihnen zugenommen hat. Dazu kommt: Je höher das Einkommen ist, desto wichtiger ist das eigene Auto. So hat bei sieben von zehn Personen mit einem Nettoeinkommen höher als 2.500 Euro das Auto einen hohen Stellenwert.
Wie oft nutzen aber die Österreicher ein Auto? „Hier haben wir durch die neue Studie eine Veränderung, 81 Prozent nutzen das Auto täglich oder mehrmals pro Woche“, sagt Wendler. Das ist ein Plus von fünf Prozentpunkten.
Fakt ist aber auch, dass das Kfz im ländlichen Gebieten deutlich öfter benutzt wird – meist mangels Öffis – nämlich von 55 Prozent täglich. Dabei fahren die Österreicher eigentlich nur Kurzstrecken mit dem Pkw. Fünf von zehn Männern und sechs von zehn Frauen legen täglich nur bis zu 25 Kilometer zurück.
Vier Fünftel der Befragten wollen ihre Mobilitätsverhalten in den nächsten zwölf Monaten nicht verändern. Mit einer Einschränkung: Der hohe Spritpreis schlägt doch auf das Fahrverhalten durch. Vier von zehn Autobesitzern wollen „aus kostentechnischen Gründen ab und zu auf das Auto verzichten“. Doch das Autofahren drückt mitunter auch aufs Gewissen. So wollen vier von zehn Frauen künftig mehr öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder zu Fuß gehen, drei von zehn Männern tendieren eher zum Fahrrad oder E-Bike.
Junge für E-Autos
Doch derzeit fahren 55 Prozent einen Benziner und 43 Prozent einen Diesel-Pkw. Nur drei Prozent haben bereits ein E-Auto.
Wenn sie sich ein neues Auto kaufen würden, würden sich mehr als die Hälfte der Befragten einen Verbrenner zulegen, nur knapp ein Viertel ein E-Auto. „Wir sehen eine leichte Verschiebung in Richtung Elektromobilität“, sagt die Managerin. Aber bei den 17- bis 30-Jährigen sieht man, dass sich sogar die Hälfte für ein E-Auto entscheiden würde. Je älter die Zielgruppe, desto mehr überwiegen die Verbrennungsmotoren.“
Somit ist es auch kein Wunder, dass das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 von mehr als jedem zweiten Autofahrer abgelehnt wird, in der Altersgruppe 51 bis 70 Jahren sind es sogar 65 Prozent.
Für den Kauf eines E-Autos gibt es mehrere Hürden: die hohen Anschaffungskosten, die geringe Reichweite und die fehlende Ladeinfrastruktur. Vor allem bei den Preisen haben die Österreicher eigene Vorstellungen. „Wir haben abgefragt, was würden sie maximal für ein E-Auto bezahlen“, sagt Wendler. „Knapp die Hälfte der Befragten gibt an, nicht mehr als 20.000 Euro.“ Weitere 37 Prozent würden maximal bis zu 30.000 Euro für ein E-Fahrzeug ausgeben. “Hier zeigt sich die große Diskrepanz zwischen den Preisvorstellungen und der Realität“, sagt die Managerin. “E-Autos werden erst richtig durchstarten, wenn die Anschaffungskosten sinken.“
30er-Beschränkung
Auch die schlechte wirtschaftliche Lage schlägt auf die Autobesitzer durch: Zwei Drittel wollen ihr Auto länger behalten als ursprünglich geplant. Nicht Anfreunden können sich die Autofahrer mit den 30er-Beschränkungen in Ortschaften: 42 Prozent lehnen diese völlig ab, 34 Prozent sind dafür, am größten ist die Ablehnung (46 Prozent) bei der älteren Generation. Als Gründe werden ins Treffen geführt: Kolonnenbildung, stärkere Lärmbelästigung und Umweltbelastung sowie der Zeitverlust.
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