Die Heizkosten schmelzen dahin

Haushalte sparten heuer im Schnitt 150 Euro Heizkosten.
Haushalte ersparen sich heuer bis zu einem Fünftel ihrer Gas- oder Fernwärmerechnung.

Der außergewöhnlich milde Winter macht vielen Menschen Sorgen, den Gas- und Fernwärmeverbrauchern aber sicher nicht: Ihre Heizrechnung ist im bisherigen Jahresverlauf schon um fast ein Fünftel gesunken. Denn auch in den ersten Monaten dieses Jahres lagen die ’Temperaturen nicht allzu tief.

"Der Wärmebedarf eines durchschnittlichen Wiener Haushaltes hat sich seit Anfang Jänner um 16 Prozent verringert. Seine Heizkosten sind damit um 116,50 Euro geringer", führt Wien Energie-Geschäftsführer Thomas Irschik aus. Basis dieser Berechnung ist ein Jahresverbrauch von 10.700 Kilowattstunden Gas oder Fernwärme – typisch für eine Wohnung von 70 bis 80 Quadratmetern. Die Ersparnis bekommt der Kunde allerdings erst bei der nächsten Jahresabrechnung zurück. Bis dahin zahlt er die vorgeschriebenen Teilbeträge.

Wer ein Einfamilienhaus in Niederösterreich bewohnt, kommt dank der milden Temperaturen heuer um gut 200 Euro billiger weg als im Vorjahr. Für das Beheizen der Häuser wird ein Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas oder Wärme pro Jahr zugrunde gelegt. "Es war heuer nicht nur deutlich wärmer als im Vorjahr, sondern auch viel wärmer als im 30-jährigen Durchschnitt", erläutert EVN-Sprecher Stefan Zach.

Kunden der Ferngas Oberösterreich haben in diesem Jahr sogar doppeltes Glück. Ihre Heizkostenrechnung wird nicht nur durch die extrem milden Temperaturen entlastet, sondern auch durch Preisnachlässe. Mit 1. Oktober hat die Energie AG Power Solutions, zu der die Ferngas zählt, Preisnachlässe von bis zu 130 Euro für den Umstieg auf Online-Service gewährt. "Im abgelaufenen Winter 2013/’14 haben sich unsere Kunden wegen der warmen Witterung schon durchschnittlich 100 bis 150 Euro erspart. Heuer schaut es so aus, als würde die Heizkostenrechnung nochmals sinken", sagt Klaus Dorninger, Geschäftsführer der Energie AG Power Solutions. Ob das tatsächlich so kommt, hänge vor allem von den Temperaturen im Jänner ab. "Dieser Monat macht rund 20 Prozent der gesamten Jahres-Heizrechnung aus", führt Dorninger aus.

Einiges ersparen können sich Haushalte zudem durch den Umstieg auf energieeffizientere Elektrogeräte. Wien Energie fördert diesen Gerätetausch und hat dafür sieben Millionen Euro reserviert. "Bis Jahresende können unsere Kunden das noch nutzen", sagt Irschik. Bisher wurden 800.000 Euro aus diesem Fördertopf an 16.000 Kunden ausbezahlt.

Versorger stöhnen

Den Gas- und Wärmeunternehmen macht der warme Winter Kopfzerbrechen. Ihr Absatz schrumpft kräftig, die Preise sind tief und die "teuren" Gasspeicher randvoll. Wien Energie etwa hat von Jänner bis Ende November um 20 Prozent weniger Gas und um 13 Prozent weniger Wärme verkauft als ein Jahr zuvor. Der Konzern beliefert rund 700.000 Haushalte mit Gas und 250.000 mit Fernwärme.

"Dennoch werden wir heuer einen Gewinn von rund 20 Millionen Euro schreiben", erwartet Wien Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva. 2013 fiel das Unternehmen wegen millionenschwerer Abschreibungen der Gaskraftwerke tief in die roten Zahlen.

Der stark gefallene Ölpreis hat die Inflation in Österreich zuletzt deutlich eingebremst. Die Energiepreise (Treibstoffe, Heizöl, Gas, Wärme, Kohle, etc.) sanken im November um 2,5 Prozent unter das Vorjahresniveau. Am stärksten gefallen sind die Preise für Heizöl, die um 9,7 Prozent tiefer lagen als ein Jahr zuvor, geht aus dem von der Österreichischen Energieagentur berechneten Energiepreisindex hervor.

Diesel hat sich mit minus 5,4 Prozent wesentlich stärker verbilligt als Benzin mit minus 2,2 Prozent. Fernwärmekunden haben von dem allgemeinen Preisverfall bei Energie allerdings nichts: Die Preise für Fernwärme haben sich im Jahresabstand um sechs Prozent erhöht. Im Vergleich zu Gaskunden heizen Haushalte mit Fernwärme allerdings noch immer sehr günstig. Strom ist trotz stark gefallener Großhandelspreise nur um 0,9 Prozent billiger geworden.

Die Heizkosten schmelzen dahin

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