Die große Kluft

Das Wochenende stand bei der UN Klimakonferenz in Kopenhagen ganz im Zeichen der Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern.

Unbestritten ist die Tatsache, dass die Industrieländer für den Großteil der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Die USA, Japan, Kanada, Australien und den EU15 sind für fast die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich, obwohl sie gerade einmal 15 % der Weltbevölkerung ausmachen. Dazu kommen noch Russland und die wirtschaftlichen Boom-Staaten Indien und China, die enorme Mengen an CO2 emittieren (rund 1,5 Mrd. t pro Jahr im Fall von Russland und Indien sowie gar 6 Mrd. t pro Jahr im Fall von China).

20 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr

Das Gefälle wird vor aber allem bei den Pro-Kopf-Emissionen sehr deutlich: während in den USA je Einwohner rund 20 t pro Jahr emittiert werden, sinkt dieser Wert bereits auf rund 8 bis 10 t in Mitteleuropa und 4,5 t in China. In den meisten Entwicklungsländern betragen die CO2 Emissionen pro Kopf 1 t und weniger. Weltweit liegt der Durchschnittswert bei den Pro-Kopf-CO2-Emissionen bei rund 4,4 t pro Jahr.

Entwicklungsländer spüren Klimawandel schneller und stärker

Doch nicht nur bei den "nackten Emissionszahlen" wird die Kluft deutlich. Die Folgen aus dem Klimawandel sind gerade in den Entwicklungsländern bereits am deutlichsten zu spüren. Die Inselstaaten im indischen und im pazifischen Ozean, aber auch viele andere Küstenländer in Asien und Afrika haben mit ersten Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Der Anstieg der Meeresspiegel, Wetterkapriolen, Ernteausfälle und ähnliche Phänomene machen wirtschaftlich unterentwickelten Ländern weit mehr Probleme als den Industriestaaten. Die hohen volkswirtschaftlichen Kosten und Schäden können aufgrund von mangelnden Infrastrukturen, Wirtschaftsstrukturen, Sozialsystemen, etc. nur schwer kompensiert werden.

Dementsprechend wird in Kopenhagen derzeit diskutiert, wie die Entwicklungsländer von den Industrieländern beim Klimaschutz bzw. bei der Bewältigung von Klimaschäden unterstützt werden können.

Wie bei so vielen Punkten, so konnte auch diesbezüglich bis jetzt noch keine Einigung erreicht werden.

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