Die "Europa-Serie" macht Fälschern zu schaffen

Ein 300-Euro-Schein: Leicht als plumpe Fälschung zu erkennen, weil es diesen Wert gar nicht gibt.
Der neue Zwanziger wird weniger oft gefälscht. Dafür gibt es mehr falsche Fuffziger.

Dem Kunden, der ein paar Kleinigkeiten eingekauft hat, auf einen 300-Euro-Schein herausgegeben? Das ist im Trubel des Einzelhandels in den vergangenen Jahren immer wieder passiert. In Deutschland vor einem Jahr gleich zwei Mal – obwohl es diesen Schein gar nicht gibt. Genauso wie die 55-Euro-Banknoten, die im Umlauf waren. Diese plumpen Fälschungen wären leicht zu erkennen, andere Blüten schon viel schwieriger. Die neuen Sicherheitsmerkmale der "Europa-Serie" machen den Fälschern aber doch zu schaffen.

Nach Angaben der Europäischen Zentralbank sind im ersten Halbjahr weltweit rund 331.000 gefälschte Euroscheine aus dem Verkehr gezogen worden. Das waren um 25 Prozent weniger als im Halbjahr davor. Dabei ging die Zahl der Zwanziger-Blüten deutlich zurück. Mit gutem Grund: Die seit vergangenen November runderneuerte 20-Euro-Banknote hat erstmals ein durchsichtiges Porträtfenster eingebaut. Ein Plagiat scheint schwierig herzustellen zu sein. Dass die aufgedruckte Smaragdzahl beim Kippen die Farbe wechselt, stellt beim Fälschen sicher auch eine Hürde dar.

Dafür ist die Zahl der falschen Fünfziger deutlich gestiegen. In Österreich entfiel mehr als jede zweite Fälschung auf die 50-Euro-Banknote (siehe Grafik). Das hat damit zu tun, dass diesem Schein die Runderneuerung noch bevorsteht und die Fälscher noch schnell Kasse machen wollen, bevor es viel schwieriger wird, Blüten zu produzieren. Ab 4. April 2017 wird der neue Fünfziger, dann ebenfalls mit einem durchsichtigen Porträtfenster ausgestattet, in den Umlauf kommen.

Die "Europa-Serie" macht Fälschern zu schaffen

Kein Ersatz

Wenn ein Händler oder eine Bank einen Schein als Fälschung erkennt, wird dieser eingezogen. Schlecht für den arglosen Besitzer: Ersatz dafür gibt es keinen. Wer erkennt, dass ihm Falschgeld angedreht worden ist und versucht, es beim Einkaufen wieder loszuwerden, macht sich strafbar – weil er bewusst Blüten in Verkehr bringt.

Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, mit falschen Scheinen in Berührung zu bekommen, gering. Im ersten Halbjahr kam in Österreich eine Blüte auf 1415 Einwohner. Weltweit sind derzeit mehr als 18,5 Milliarden echte Euro-Banknoten im Umlauf. Mit 331.000 Fälschungen im ersten Halbjahr ist deren Anteil nach wie vor sehr gering, stellt die Europäische Zentralbank fest.

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