Die ersten Gusto-Stücke vom Kuchen wurden schon verteilt
Der erste Akt bei der Aufteilung der bankrotten Alpine Bau ist am Donnerstag über die Bühne gegangen. In einem Rekordtempo hat Masseverwalter Stephan Riel die Übernahmeangebote der Baufirmen Swietelsky, Habau und G. Hinteregger auf Herz und Nieren geprüft und danach angenommen.
„Das ist endlich eine positive Nachricht“, sagt Riel zum KURIER. Am frühen Donnerstagnachmittag verschickte er die Angebote zur Abstimmung an die Gläubigerausschuss-Mitglieder, infolge muss noch das Insolvenzgericht seinen Segen dazu geben. Laut Riel kommt damit ein großer Teil bundesweiter Alpine-Baustellen in neue Hände – samt 1800 Alpine-Mitarbeitern: bis zu 820 Mitarbeiter wechseln zur Habau, 480 zur Salzburger Baufirma Hinteregger und vorerst 500 Mitarbeiter zu Swietelsky. Swietelsky-Vorstandschef Karl Weidlinger will letztendlich 1500 Alpine-Mitarbeiter engagieren.
„Wir haben den vorgelegten Konzepten zugestimmt, mit den anderen Interessenten, wie Porr und Strabag, wird weiterverhandelt“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform zum KURIER.
Indes wird am Freitag die Alpine Holding GmbH einen Insolvenzantrag einbringen, wie Firmenanwalt Michael Proksch dem KURIER bestätigt. Die Holding hat drei Anleihen mit einem Volumen von 290 Millionen Euro begeben, kann aber aufgrund der Pleite der Tochter den Anlegern die Zinsen nicht mehr bezahlen.
Am Montag wären in der Tranche 1 rund 5,25 Millionen Euro Zinsen fällig. Die Holding hat diese 290 Millionen Euro als Darlehen an die Alpine-Bau weitergereicht. Doch die Tochter kann infolge ihrer Pleite das Geld nicht zurückzahlen.
„Der Masseverwalter der Holding wird die Anleihegelder im Insolvenzverfahren der Alpine Bau als Forderungen anmelden“, sagt Proksch. „Wir wollen möglichst viel Geld den Anleihe-Gläubigern sichern.“ Doch bei der dritten Anleihen-Tranche (100 Millionen Euro), die erst im Mai 2012 Anlegern verkauft wurde, könnte es ein Problem geben. Insolvenzverwalter Riel wird prüfen, ob das dritte Holding-Darlehen aus Anleihegeldern nicht bereits in einer Krisensituation gewährt wurde. Dann wäre es Eigenkapitalersatz. Und die Anleger hätten das Nachsehen. Ihre Forderungsansprüche wären damit massiv gefährdet.
Am Mittwoch wurde bekannt, dass Swietelsky 1500 Alpine-Leute übernehmen möchte. Mehr dazu hier.
Die drei Anleihen der Alpine Holding sollten zwischen 2015 und 2017 auslaufen. Seit Mittwoch der Vorwoche sind sie vom Handel an der Börse ausgesetzt. Heute, Freitag, wird nach der Alpine Bau auch die Holding Insolvenz beantragen.
Anleihen-KäuferInsgesamt 290 Millionen Euro hat die Alpine bei Anlegern eingesammelt. Die dritte Anleihe (100 Mio. Euro, sechs Prozent Verzinsung) kam erst im Mai 2012 auf den Markt. Zu diesem Zeitpunkt dürfte es der Alpine schon schlecht gegangen sein.
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