Die Chinesen kommen zur Schnäppchenjagd

Die Chinesen kommen zur Schnäppchenjagd
Die chinesische Regierung will im kommenden Jahr eine Delegation von Investoren nach Europa schicken.

Ausländische Staatsanleihen - darin investierte der chinesische Staatsfonds CIC bislang überwiegend. Für den im Jahr 2007 gegründeten Staatsfonds, der die gewaltigen Währungsreserven von 3,2 Billionen Dollar (2,42 Mrd. Euro) verwaltet, eine vergleichsweise wenig gewinnbringende, doch sichere Anlage. Nun aber - angesichts der Schuldenkrisen in den USA und Europa - suchen die CIC-Manager nach neuen Anlagemöglichkeiten.

Gefunden wurde auch schon eine: "Die Infrastruktur in Europa und den USA benötigt dringend Investitionen", sagte CIC-Chef Lou Jiwei der Tageszeitung Financial Times vom Montag. Bisher seien chinesische Unternehmen bei solchen Projekten vor allem als einfache Lieferanten aufgetreten. "Jetzt müssen sie in solche Projekte auch investieren, sie entwickeln und betreiben", sagte Lou.

Unlängst hatte sich die EU bemüht, China zum Kauf weiterer Staatsanleihen zur Stützung europäischer Länder in der Schuldenkrise zu bewegen. Die Regierung in Peking hatte darauf zurückhaltend reagiert.

Delegation

Doch die Suche geht weiter, mehr Investmentmöglichkeiten wollen gefunden werden: Darum will das Land 2012 eine Delegation entsenden, die den Handel und die Investments Chinas mit europäischen Ländern vorantreiben soll. Es gebe einige Länder auf dem Kontinent, die wegen der angespannten Finanzlage ihre Unternehmensbeteiligungen an ausländische Investoren verkaufen wollten, sagte Handelsminister Chen Deming am Montag in Peking. "Daher möchten wir noch mehr chinesische Unternehmen dazu ermuntern, europäische Unternehmen zu erwerben", zitiert die Zeitung Global Times von Dienstag den Handelsminister.

Nach Einschätzung des Analysten Wang Jun von der staatlichen Denkfabrik CCIEE wird China bei möglichen Zukäufen in Europa auf weiter sinkende Preise für die Kaufobjekte setzen. Die Krise in der Eurozone sei noch nicht vorüber und habe noch nicht die Talsohle erreicht. Am interessantesten seien für China sicher Industriefirmen in Europa wegen ihrer Marktanteile weltweit, ihrer Technologie und ihrer großen Erfahrung, schrieb Wan.

China sei bereit, seinen Markt zu öffnen, "beispielsweise im Finanzsektor", sagte Chen der Zeitung zufolge. Die europäischen Länder müssten diesbezüglich aber ebenfalls zu Zugeständnissen bereit sein. Der Minister ließ aber offen, welche Länder die Delegation bereisen will und in welchem Umfang Investitionen in Europa geplant sind.

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