Deutliche Verluste an der Börse vor Wochenende

Wiener Börse.
Der heimische Leitindex ATX gab am Freitag um satte 2,7 Prozent nach. Sorgen vor restriktiver Geldpolitik trüben die Marktstimmung.

Die Wiener Börse hat am Freitag deutliche Verluste verzeichnet. Europaweit sorgten die anhaltenden Sorgen vor einer restriktiveren Geldpolitik der US-Notenbank für schlechte Stimmung an den Märkten. Der ATX schloss mit einem satten Minus von 2,68 Prozent bei 3.860,25 Punkten. Auch der breiter gefasste ATX Prime ging um deutliche 2,61 Prozent leichter bei 1.935,80 Einheiten aus dem Handel.

Zwar spiele laut Marktteilnehmern die Corona-Pandemie an den Finanzmärkten mittlerweile keine große Rolle mehr. Jedoch rücken damit andere Risikofaktoren in den Vordergrund. Vor allem die sehr hohe Inflation und die damit verbundene Erwartung einer restriktiveren Geldpolitik treibt die Anleger um. Die Experten der Helaba nennen zudem die geopolitischen Spannungen als weiteren Belastungsfaktor an den Börsen.

Datenseitig standen am Freitag nur weniger relevante Veröffentlichungen an, der Einfluss dieser auf die Märkte hielt sich daher in Grenzen. In der Eurozone trübte sich die Verbraucherstimmung zum Jahresauftakt ein, jedoch weniger deutlich als zuvor von Experten erwartet. In den USA haben sich die konjunkturellen Aussichten im Dezember weiter verbessert. Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren legte um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat zu.

Unternehmenswerte

Bei den Einzelwerten an der Wiener Börse waren die Blicke unter anderem auf die Aktien des Salzburger Kranherstellers Palfinger gerichtet. Nachdem das Unternehmen am gestrigen Donnerstagabend nach Handelsschluss eine Gewinnwarnung für das erste Halbjahr 2022 ausgab, rutschten die Titel am Freitag um über 6 Prozent ab.

Die aktuelle Prognose zeige, dass der operative Gewinn (EBIT) im 1. Quartal wie auch im 1. Halbjahr "wesentlich unter dem EBIT der Vergleichsperioden des Vorjahres liegt", hieß es in der Aussendung. Auslöser seien massive Kostensteigerungen und Probleme in den Lieferketten. Dank Preissteigerungen im zweiten Halbjahr könnte der Gewinneinbruch im ersten Halbjahr jedoch wieder kompensiert werden. Daher sollte das Ergebnis des Gesamtjahres 2022 wieder auf dem Niveau von 2021 liegen.

Satte Abgaben verbuchten auch die Aktien von AT&S, sie schlossen um 4,7 Prozent leichter. Bei den Papieren der voestalpine stand zum Schluss ein Minus von über 5 Prozent und die Aktien von Mayr-Melnhof Karton gaben um 4,4 Prozent nach. Auch die Anteilsscheine des Ölschwergewichts OMV gingen um über 3 Prozent schwächer aus dem Handel.

Am Freitag lagen zudem einige Analystenkommentare vor, angesichts dem allgemein schwachen Umfeld gerieten diese jedoch eher in den Hintergrund. Die Wertpapierexperten von Raiffeisen Resarch stuften die Titel des Ölfeldausrüsters SBO von "Buy" auf "Hold" herab. Gleichzeitig hoben sie das Kursziel für die Papiere von 40 auf 42,5 Euro an. An der Wiener Börse schlossen die SBO-Anteile am Freitag um 2 Prozent leichter bei 38,50 Euro.

Zu den beiden heimischen Banken Raiffeisen Bank International (RBI) und Erste Group lag eine Studie der Analysten der Deutsche Bank vor. Wie es darin hieß, hätten beide Institute attraktive Wachstumsaussichten im osteuropäischen Raum. Aufgrund des höheren Engagements in stabilieren und reiferen Märkten, ihrer sehr soliden Kapitalausstattung und ihrer höheren geschätzten Profitabilität, bevorzugen sie jedoch die Erste Group gegenüber der RBI, führen die DB-Analysten aus.

Das Kursziel für die Aktien der Erste Group sehen die Experten der Deutsche Bank nun bei 50 Euro (zuvor 45 Euro), wobei die Kaufempfehlung "Buy" aufrecht bleibt. Zuletzt standen die Titel mit einem Minus von 2,4 Prozent bei 42,34 Euro.

Für die Papiere der RBI sehen die Analysten ein Kursziel von 28 Euro, welches somit um einen Euro angehoben wurde. Die Einstufung lautet dabei auf "Hold". Die RBI-Aktien tendierten am Nachmittag mit einem Abschlag von 3,7 Prozent bei 24,20 Euro.

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