KTM kauft Husqvarna und überholt BMW

Mit der Übernahme der Traditionsmarke fährt der Zweirad-Riese in Europa an die Spitze.

Stefan Pierer gibt kräftig Gas: Der KTM-Haupteigentümer übernimmt über seine Pierer Industrie AG die schwedisch-italienische Traditionsmarke Husqvarna von seinem schärfsten Konkurrenten BMW. Und gewinnt damit das seit Jahren dauernde Wettrennen gegen BMW: Mit Husqvarna überholt KTM die Bayern und steigt zum Marktführer in Europa auf.

Konsolidierung

Pierer bezeichnete den Deal am Dienstag als „Konsolidierung“ in der europäischen Motorradindustrie, wie sie auch in der Autoindustrie erfolge. Jeder konzentriere sich auf das, was er am besten könne. BMW richte sich – so Pierer, der sich ebenso wie Verkäufer BMW über den Kaufpreis ausschweigt – auf die Straße aus. Da sei es logisch, dass man mit Husqvarna zu KTM, dem Weltmarktführer im Gelände, gehe.

Husqvarna soll laut Pierer langfristig als eigene Marke und mit eigenen Händlern bestehen bleiben, die Marke mit gut 10.000 Motorrädern pro Jahr sei eine Alternative zu den KTM-Produkten. Wenn es so wie etwa bei VW mehrere Marken unter einem Dach gebe, könnten außerdem Synergieeffekte in der Entwicklung , im Einkauf und in der Produktion genutzt werden, so Pierer.

Endgültig über die Bühne ist der Deal noch nicht, die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Für Husqvarna ist die Übernahme durch Pierer nicht der erste Eigentümerwechsel. Ursprünglich waren die Zweiräder – die seit 1903 produziert werden – Teil des gleichnamigen schwedischen Konzerns, der unter anderem Nähmaschinen, Haushaltsgeräte und Motorsägen herstellte. 1987 verkaufte der Konzern die Motorradproduktion an die italienische Caviga-Gruppe, die selbst 1996 von MV Agusta übernommen wurde. 2007 schließlich fuhr die im Geländesport erfolgreiche Marke – Husqvarna holte 70 WM-Titel – zu BMW.

KTM ist ungleich größer: 2012 schnellte der Absatz um fast ein Drittel auf mehr als 107.000 Motorräder, einen neuen Rekordwert.Der Umsatz legte um 16 Prozent auf 610 Millionen Euro zu, was ebenfalls einen Rekord darstellt. Die Absatzsteigerung bescherte KTM auf dem allerdings schrumpfenden europäischen Gesamtmarkt einen Anteil von 7,5 Prozent. Deutliche Zuwächse fuhr KTM auch in Asien ein.

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