Der giftige Kampf um Botox

Der giftige Kampf um Botox
Feindliche Übernahme: Pharmakonzern Valeant will Botox-Hersteller Allergan schlucken.

Das Glätten von Falten gehört zum Hauptgeschäft von Allergan. Der US-Pharmakonzern mit Sitz in Irvine, Kalifornien, produziert unter anderem das weltweit bekannte neurologische Produkt Botox. Die Allergan-Vorstände selbst kommen derzeit allerdings aus dem Stirnrunzeln nicht heraus. Seit Wochen wehren sie sich dagegen, vom kanadischen Pharmakonzern Valeant geschluckt zu werden. Der legt jetzt allerdings noch an Tempo zu.

Valeant hatte mehrmals den Preis für eine Übernahme erhöht, um bei den Amerikanern auf mehr Gegenliebe zu stoßen. Mittlerweile liegt das Angebot bei 53,8 Milliarden US-Dollar – zahlbar in Bargeld und in Valeant-Aktien. Doch auch damit sind die Kanadier mit Konzernsitz in Laval in der Provinz Quebec nahe Montreal abgeblitzt. Jetzt ist es mit den Freundlichkeiten vorbei. Zusammen mit dem Investor Bill Ackman bereitet Valeant jetzt eine feindliche Übernahme vor. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, diesen Deal zum Abschluss zu bringen, sagte Valeant-Chef Mike Pearson bei einer Telefonkonferenz.

William (Bill) Ackman, Gründer und Chef des Hedge-Fonds Pershing Square Capital Management, kündigte an, ein Sondertreffen der Allergan-Aktionäre einzuberufen. Das Ziel des Hedge-Fonds-Mannes, der bereits knapp zehn Prozent der Allergan-Anteile hält: Die Aktionäre sollen die derzeitige Allergan-Führung abwählen und die Führung neu besetzen. In zwei, drei Wochen werden diese Pläne bei der US-Börsenaufsicht SEC angemeldet, kündigte Valeant-Boss Pearson an. Der Botox-Hersteller wiederum rief seine Aktionäre auf, nichts zu unternehmen. Die Anteilseigner sollten vorerst die Empfehlungen des Allergan-Direktoriums abwarten.

Der Kampf um den Botox-Hersteller hat die Allergan-Aktie kräftig steigen lassen. Vom Börsenwert her ist der kalifornische Konzern bereits mehr wert als der Angreifer aus Kanada. Auf dem Papier kann sich Bill Ackman, der größte Einzelaktionär bei Allergan, bereits über einen Gewinn von rund einer Milliarde Dollar freuen. Er will aber mehr. Allergan steht nämlich ein kräftiger Aufschwung bevor: Das Nervengift Botox soll bald auch gegen Kopfschmerzen eingesetzt werden. Das soll hohe Zusatzeinnahmen bringen.

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