Rekordgage für VW-Aufsichtsrat Piëch

Die gute Entwicklung der DAX-Konzerne hat die Bezüge ihrer Chefkontrolleure im vergangenen Jahr auf Rekordniveau getrieben. Im Gegensatz zu den Vorstandschefs, die etwas weniger verdienten, kassierten die Oberaufseher mit durchschnittlich 347.000 Euro rund 10 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse des Beratungsunternehmens Hostettler, Kramarsch & Partner (hkp) hervorgeht. Es ist der höchste Wert seit 2006.
Spitzenreiter war wie auch bei den Vorstandsbezügen der Volkswagen-Konzern. Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch verdiente der Studie zufolge rund 1,1 Mio. Euro (plus 30 Prozent). Noch nie sei ein Aufsichtsrat in Deutschland für ein einzelnes Mandat in dieser Höhe vergütet worden.
Unwohlsein
"Das Überschreiten der Schallmauer von einer Million löst ein gewisses Unwohlsein aus", sagte hpk-Partner Michael Kramarsch. VW sei allerdings ein spezieller Fall, auch weil Piëch Großaktionär sei. Die Entwicklung bei dem Autobauer, der 2012 ein Rekordjahr einfuhr, dürfe kein "Freifahrtschein für alle Unternehmen werden."
Insgesamt ist der Anstieg der Vergütung aus Sicht des Experten noch nicht besorgniserregend. Die Verantwortung und die zeitliche Belastung der Chefkontrolleure seien deutlich gestiegen. Im Durchschnitt verdienten die deutschen Aufsichtsratsvorsitzenden etwa ein Drittel ihrer europäischen Kollegen.
Siemens auf Platz 2

Vorstände verdienten weniger
Erstmals seit Jahren entkoppelte sich die Entwicklung von Vorstands- und Aufsichtsratsbezügen. Die Topmanager verdienten trotz gestiegener Unternehmensgewinne mit durchschnittlich 5,02 Mio. Euro 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Kramarsch nannte zwei Gründe: Die Zurückhaltung bei der Bezahlung von Vorstandschefs nach öffentlicher Kritik an Millionengehältern sowie den Trend, Aufsichtsräten ausschließlich ein Fixgehalt zu zahlen. Die festen Vergütungen der Chefkontrolleure stiegen 2012 um rund 28 Prozent - ein Rekordplus.
Den Angaben zufolge setzen ab diesem Jahr insgesamt 43 Prozent der Dax-Unternehmen ausschließlich auf Festvergütungen für ihre Kontrolleure. "Durch die Festvergütung wird zwar die Kontrollfunktion gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten gestärkt", sagte Kramarsch. Aus seiner Sicht sollten die Bezüge jedoch auch an den Erfolg des Unternehmens gekoppelt werden. "Eine Vergütung in Aktien wie auch die Verpflichtung zum Aktienbesitz für Aufsichtsräte dient der langfristigen Erfolgsorientierung der Aufsichtsratstätigkeit."
Ausgewertet wurden die Geschäftsberichte der 30 DAX-Unternehmen sowie die Unterlagen für die diesjährigen Hauptversammlungen.
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