ABB

Daten sind der neue Treibstoff

ABB-Chef Spiesshofer (2.v.li.) konnte auch Kanzlerin Merkel den Roboter YuMi vorführen.
Digitalisierung hilft Kunden des Elektrokonzerns, Energie und Kosten zu sparen.

Der Roboter, der den schweren Motorblock in die neue Limousine hievt und fixiert, scheint nur so vor Kraft zu strotzen. Die Überwacher stellen aber fest, dass seine Kräfte in zwei Wochen nachlassen könnten. In der nächsten Produktionspause wird der Maschine also eine Wartung verordnet. Das spart Kosten, weil die Produktion nicht unterbrochen werden muss. Und weil die Wartung nur dann erfolgen muss, wenn sie wirklich nötig ist.

Die Überwachung sitzt in Indien, angeschlossen sind mittlerweile 5000 Roboter, unter anderem in Deutschland. Für den schweizerisch-schwedischen ABB-Konzern, der das alles installiert hat, ist das ein Beispiel dafür, dass das Sammeln und Auswerten von Daten immer wichtiger wird. Ein anderes Beispiel: Eine eigene Software liefert Daten von Container- und Kreuzfahrtschiffen. Rumpfform, Ladung, Wellengang, Wetter, Verzögerungen in Häfen – alles wird gesammelt, um Routen zu optimieren, Treibstoff zu sparen und Menschen und Ladung zu schützen. Dafür brauche man Cloud-Lösungen, sagen die ABB-Manager. Konzernboss Ulrich Spiesshofer hatte daher Journalisten am Dienstag nach Zürich eingeladen, um eine Kooperation mit dem US-Riesen Microsoft bekannt zu geben.

Industrie 4.0

Nicht nur in der Fertigung (Stichwort Industrie 4.0) zieht die Digitalisierung ein und wird zu einem Wettbewerbsfaktor. Sie fahren bald mit der Seilbahn zum ersten Skivergnügen? Die Wartung des Seilbahnmotors hat vielleicht auch schon die Cloud angeordnet.

Schon im Frühjahr hat ABB den "Smart Sensor" vorgestellt, quasi wie ein Fitness-Armband für Elektromotoren. Von Vibrationen bis zu Temperaturen werden verschiedene Messdaten verschlüsselt über Bluetooth an die Cloud geschickt. Laut ABB kommt ein derart bewachter Motor über seine Lebenszeit mit zehn Prozent weniger Energie aus, seine Lebensdauer soll gleich um 30 Prozent länger sein. "Die Arbeitswelt wird von ,Cobots‘ geprägt sein", sagt Peter Terwiesch. Der ABB-Manager, früher Chef von ABB Deutschland und Aufsichtsratschef von ABB Österreich, ist überzeugt, dass es für die Wettbewerbsfähigkeit von entscheidender Bedeutung sein wird, wie gut Mensch und Maschine zusammenarbeiten können.

Das gelte gerade für Länder wie Deutschland und Österreich mit hohen Lohnniveaus. Terwiesch: "Wir müssen um das besser sein, was wir teurer sind."

Kollege Roboter

Schulter an Schulter mit Robotern zu arbeiten, das kam bisher nur in SciFi-Filmen vor. Roboter galten als "gefährliche Raubtiere", die in Käfigen zu halten sind. In Fabriken kam es zu Verletzungen und auch zu Todesfällen. Mit "YuMi" (für you and me, also Zusammenarbeit) ist ABB allerdings ein Roboter gelungen, der mit Sensoren ausgestattet ist und bei dem die Verletzungsgefahren für den Arbeitskollegen Mensch gebannt sein sollen.

Für ABB in Österreich (400 Mitarbeiter) sind die Energiewende und die Digitalisierung in der Industrie die beiden Hauptthemen. Bei Robotik ist ABB in Österreich die Nummer 1.

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