Dafür geben Haushalte ihr Geld aus

Schon gut ein Viertel geht fürs Wohnen drauf, die Verbraucher können sich weniger leisten.

Da staunten die Statistiker nicht schlecht: Die kryptische Zahlenkombination entpuppte sich als Munition für den Schießstand – penibel eingetragen ins Haushaltsbuch. Für die Konsumerhebung 2014/’15 der Statistik Austria hatten 7162 zufällig ausgewählte Haushalte ihre Ausgaben aufzulisten, vom Packerl Milch bis zum neuen Auto oder dem Urlaub. Und eben auch Munition. Nicht enthalten in den Ausgaben ist Geld, das fürs Sparen, für Kredite oder Investitionen (Hauskauf) draufgeht. Hier Details aus der Erhebung:

2990 Euro So viel machen die durchschnittlichen Ausgaben der Haushalte pro Monat aus. Berücksichtigt man die Personen im Haushalt (siehe Bedarfsgewichtung unten), ergibt sich ein gewichteter Durchschnitt von 1970 Euro pro Kopf und Monat. Dieser Wert ist zwar um 4,7 Prozent höher als bei der letzten Erhebung vor fünf Jahren. Zieht man allerdings die seither angefallene Inflation ab, ergibt sich ein Rückgang um 7,2 Prozent. Das heißt, die Haushalte geben zwar mehr Geld aus als früher, bekommen dafür aber weniger Waren und Dienstleistungen. Die magere Einkommensentwicklung hat dazu beigetragen, dass die Ausgaben nicht stärker gestiegen sind. Die Daten wurden vor der Steuerreform erhoben.

Teures Wohnen Mehr als ein Viertel der Ausgaben entfällt aufs Wohnen und die dafür nötige Energie. Dieser Brocken ist innerhalb von fünf Jahren um 13,1 Prozent teurer geworden. Die Energie hat sich dabei kaum verteuert, dafür haben Gebühren umso unbarmherziger zugeschlagen.

Grundbedürfnisse Bei Haushalten mit geringen Einkommen stehen Wohnen und Essen für 45 Prozent der Ausgaben. Bei hohen Einkommen sind es nur 33 Prozent. Im Durchschnitt haben Lebensmittel und alkoholfreie Getränke einen Anteil von 12 Prozent an den Verbrauchsausgaben. Vor 60 Jahren lag dieser Anteil noch bei 44,8 Prozent, vor 30 Jahren bei 17,1 Prozent.

Ausreißer Innerhalb von fünf Jahren gleich um 19,7 Prozent gestiegen sind die Ausgaben für Kaffeehaus- und Restaurantbesuche. Um 12,8 Prozent weniger floss dagegen in Bekleidung und Schuhe. Ob sich die Konsumgewohnheiten oder die Preise derart geändert haben, lässt sich aus der Statistik nicht herauslesen.

Rollenverteilung Der Vergleich der Ausgabenstruktur männlicher und weiblicher Ein-Personen-Haushalte bestätigt einige Klischees. Männer geben um 83 Prozent mehr für Kaffeehaus und Restaurant aus und mehr als doppelt so viel für Unterhaltungselektronik, Fahrzeuge sowie Alkohol und Tabakwaren. Frauen ist dagegen Körper- und Schönheitspflege um 182 Prozent und die Gesundheit um 54 Prozent mehr wert als Männern.

Bedarfsgewichtung für Vergleiche

Durch gemeinsames Wohnen und Haushalten ergeben sich naturgemäß Einsparungseffekte. Um diese zu berücksichtigen und damit unterschiedliche Haushalte miteinander vergleichbar zu machen, greifen die Statistiker zu den sogenannten bedarfsgewichteten Pro-Kopf-Ausgaben (auch Äquivalenzausgaben genannt). Jedes Mitglied im Haushalt bekommt dabei folgendes rechnerisches Gewicht: Erste erwachsene Person im Haushalt 1,0, jede weitere Person über 14 Jahren 0,5, Kinder unter 14 Jahren 0,3.

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