Crowdinvesting nimmt in Österreich an Fahrt auf

Crowdinvesting nimmt in Österreich an Fahrt auf
Die Zahl der Projekte hat in den vergangenen Jahren ebenso stark zugelegt wie die investierten Summen.

Das Konzept des Crowdfunding bzw. Crowdinvesting hat sich in kurzer Zeit in Österreich etabliert. Das belegen die am Mittwoch veröffentlichten Zahlen der Wirtschaftskammer. Sowohl die Zahl der Projekte als auch die investierten Summen haben deutlich zugelegt (siehe Grafik). Im Vorjahr waren es 22,7 Millionen Euro – das ist mehr als das Doppelte der Summe aus den Jahren 2014 und 2015.

Crowdinvesting nimmt in Österreich an Fahrt auf
Dabei handelt es sich generell um Risikokapital (beginnend von einigen Hundert Euro von Privatanlegern bis zu Millionen von institutionellen Investoren). Während beim Crowdinvesting Geldgeber als Gegenleistung meist eine indirekte Beteiligung am Unternehmen erhalten, gibt es beim Crowdfunding regelmäßige Zinsen. Diese liegen deutlich über jenen auf der Bank, allerdings ist auch das Ausfallsrisiko beträchtlicher. Es kann auch passieren, dass nicht genug Geld zusammenkommt und das Projekt noch vor Start platzt; im Vorjahr ist dies zwei Mal geschehen.

Die Gelder werden in der Regel über Internet-Plattformen eingesammelt. In Österreich gibt es bereits 13 davon. Weitere sind im Entstehen.

"Für heuer sind mindestens Steigerungen wie im Vorjahr zu erwarten", sagt Paul Pöltner, Vorsitzender des Fachausschusses Crowdinvesting-Plattformen im Finanzdienstleister-Fachverband der WKO. Deutlich zu erkennen sei der Boom durch das Alternativfinanzierungsgesetz: "Seit dieses im Herbst 2015 in Kraft getreten ist, wurde etwa vier Mal so viel eingesammelt wie davor." Größtes Projekt war im Vorjahr das Crowdinvesting für den Wiener Fußballklub Rapid mit drei Millionen Euro.

Gründer

Vor Projektstart muss zunächst ein Unternehmen gegründet werden. Ob mit Crowd oder ohne – laut WKO wurden im Vorjahr in Österreich 29.973 Unternehmen neu gegründet, das ist ein Plus zu 2015 von 3,5 Prozent. Den überwiegenden Teil davon (87 Prozent) machten Ein-Personen-Unternehmen (EPU) aus. Dabei handelt es sich oft um Dienstleister (Pflege, Massage, Friseur), was auch den hohen Frauenanteil (61 Prozent) an den Neugründungen erklärt. Die meisten Firmen wurden in Wien (8982) gegründet.

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