Burgerlokal-Betreiber Masta George ist pleite

Das Weckerl von der Bäckerei Hager in St. Pölten. Das Fleich von der Fleischerei Hofmann in Hollabrunn. Und "Erdäpfelstiferl" statt Pommes. Das ist der Burger bei "Burgermasta".
Crowdfunding-Pionier Masta George ist nach drohendem Marken-Rechtsstreit insolvent.

Der Burgerlokal-Betreiber Masta George Gastronomie GmbH mit Sitz in St. Pölten ist insolvent. Das Unternehmen wurde 2013 laut AKV und Creditreform als eines der Ersten in Österreich über ein Crowdfunding-Modell gegründet. 19 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.

Masta George betreibt zwei Burgerlokale in Wien, eines in der Währinger Straße 33-35 und eines im Einkaufszentrum Citygate. Weitere Standorte wären auf Franchisebasis in ganz Österreich geplant gewesen. "Ursprünglich wurde das Unternehmen mit einer anderen Firmenbezeichnung gegründet", heißt es im Antrag. Nämlich unter "Burgermasta Gastronomie GmbH". Auf diese Firmenbezeichnung wurde ein Marketingkonzept entwickelt, "um spezielle Burgerlokale zu etablieren", heißt es im Insolvenzantrag. "Man wollte ein bis drei Standorte in Wien aktivieren und auf Basis dessen in der Folge auf Franchise-Basis im gesamten Bundesgebiet weitere Standorte ausbauen." Nachsatz: "Ein Teil des Kapitals wurde im Wege eines Crowdfundings aufgestellt."

Werbeagentur hat gepatzt

"Ich habe eine Werbeagentur beauftragt und da ist nicht richtig recherchiert worden", sagt Gastronom Goerg Loichtl, Masta George-Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer, zum KURIER. "Die Wort-Bild-Marke Burgermasta hat uns als GmbH gehört, es gibt aber eine ähnliche Wort-Marke, nämlich Burgermeister, die einem Kärntner Kollegen gehört und der klagt recht fleißig." Nachsatz: "Ich habe dann versucht, das über eine Markenrechts-Expertin zu lösen. Die sagte mir, die Chancen stehen 50:50." Dieses hohe Prozess-Risiko wollte Loichtl nicht eingehen. "Die Anwälte sagten mir, die Ähnlichkeit ist zu groß, Finger weg", erklärt Loichtl dem KURIER.

Verzögerungen und Zusatz-Kosten

Im Zuge der Finanzierung soll es allerdings unvorhersehbare Probleme gegeben haben. "Es musste kurzfristig eine Alternativfinanzierung gesucht werden, was einerseits zu Verzögerungen und andererseits zu wesentlichen Zusatz-Kosten geführt hat, die nicht geplant waren", heißt es weiter.

Umsätze nicht eingespielt

Außerdem entschloss man sich einen zweiten Standort in Wien zu eröffnen - im EKZ Citygate in der Wiener Wagramerstraße. "Bei diesem Standort gab es seitens des Vermieters entsprechende Zusagen hinsichtlich des gesamten Betriebskonzeptes, welche bis dato nicht eingehalten werden", klagt das Unternehmen im Insolvenzantrag. "Dazu kam, dass die bei diesem Standort erwarteten Umsatzprognosen bei weitem nicht erreicht werden konnten." Im direkten Umfeld sollen viele der 1200 neuen Wohnungen nach wie vor leerstehen und auch die Kundefrequenz soll laut Loichtl nur ein Zehntel der prognostizierten Zahlen betragen.

Auf Grund dieser Belastungen kam es in den vergangenen Wochen zu Liquiditätsproblemen. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten wurden gesucht, aber nicht gefunden. Auch die Sanierungsmaßnahmen führten kurzfristig zu keinem Erfolg.

Die Masta George Gastronomie GmbH bietet ihren Gläubigern im Rahmen eines Sanierungsverfahrens 20 Prozent Quote an. Die Passiva werden mit 822.600 Euro beziffert, die Forderungen von Banken und Lieferanten sind zum Teil besichert. Die Aktiva werden mit 265.000 Euro ausgewiesen. Das Unternehmen soll fortgeführt werden. "Langfristig dürfte das Konzept und eine Sanierung zum Erfolg führen", heißt es im Antrag weiter.

Die Gesellschafter

Laut Insolvenzantrag hat das Unternehmen 58.625 Euro Stammkapital. Gesellschafter sind Georg Loichtl (49,13 Prozent), Franz Kastner (17,61 Prozent), die Vrana Ladenbau GmbH (18,4 Prozent), die Aurora GmbH (7,36 Prozent), die Schebesta H&G Vermögensverwaltung GmbH (7,36 Prozent) und die Conda Unternehmensberatungs GmbH (0,12Prozent).

"Die Genussrechte von Crowdinvestoren werden durch die Conda Unternehmensberatung vertreten", heißt es im Antrag weiter. Die Conda hat rund 124.000 Euro bei Crowdinvestoren für die Burger-Firma eingeworben. Laut Conda-Homepage betreibt Loichtl "schon seit 17 Jahren erfolgreich das Einzelunternehmen Flieger-Gastro Welt an vier Standorten in St. Pölten". Diese Gastrobetriebe sollen sehr gut laufen.

Die Zukunft

"Dass das Konzept so den Bach hinuntergegangen ist, beruht auf einer Verkettung bestimmter Tatsachen und denen muss ich ins Auge schauen", sagt Loichtl zum KURIER. "Das Kapital der Crowdinvestoren ist ja nicht verloren. Wir wollen unbedingt weiter machen, weil wir sehen ja, dass das Konzept in der Währingerstraße gut funktioniert, aber der eine Standort kann den zweiten sehr schwer halten." Nachsatz: "Jetzt kommt es darauf an, welche Entscheidungen der Insolvenzverwalter treffen wird." Die Gesellschafter-Struktur bleibe gleich. Auch die Banken stünden "hinter ihm", sagt der Gastronom.

Was bedeutet das für die Crowd-Investoren?

Die Crowfunding-Firma Conda hat an die mehr als 100 Masta George-Investoren ein Schreiben ausgeschickt. Darin heißt es: "Das Unternehmen befindet sich in einer schwierigen Lage. Eine Gewinnausschüttung ist aktuell nicht zu erwarten. Das Unternehmen besteht aktuell weiter." Die Crowdinvestoren seien nicht von der Mindestquote betroffen. Die nominale Höhe ihres Investments bleibe unverändert.

"Der Fortbestand des Unternehmens ist nun davon abhängig, ob das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung durchgeführt werden kann und ob der Sanierungsplan umgesetzt werden kann bzw. greift", heißt es in dem Schreiben. "Georg Loichtl und sein Team sind seit Wochen fast rund um die Uhr im Einsatz. Einerseits um für einen reibungslosen laufenden Betrieb für die Kunden zu sorgen und die operativen Ergebnisse zu verbessern, andererseits um die Sanierungsmaßnahmen voranzutreiben."

Zugleich werden die Sustanzgenussschein-Inhaber aufgefordert, "den einen oder anderen geplanten Restaurantbesuch in den Masta-George Währingerstrasse verlegen, oder aktiv den Standort Masta-George Währinger Straße besuchen". Nachsatz: "Auch Weiterempfehlungen an Freunde und Bekannte („Mundpropaganda“) oder positive Kritik auf einem Bewertungsportal oder auf der Facebookseite von Masta-George helfen." Georg Loichtl werde sich bei den Investoren melden, "sobald es etwas Neues gibt bzw. die Verhandlungen mit den Gläubigern abgeschlossen sind". In der Zwischenzeit ersucht man die Finanziers "höflichst um etwas Geduld".

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