Coronavirus: Wie der Wirtschaftsmotor weiter laufen soll

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Politiker und Zentralbanken rund um den Globus kündigen Hilfsmaßnahmen an. Feuerprobe für EZB-Chefin Christine Lagarde

Das Coronavirus versetzt Börsianer wie Unternehmer in Hektik und ruft Hilfspakete der Politik auf den Plan. Rund um den Globus kündigen Politiker Hilfsmaßnahmen an, um den Wirtschaftsmotor weiter am Laufen zu halten.

In Europa kommt mit dem Virus die erste Bewährungsprobe für die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Nach der überraschenden Zinssenkung der US-Notenbank Fed steigt der Druck auf die Euro-Währungshüter. Viel Spielraum hat Lagarde bei ihrer Ratssitzung kommenden Donnerstag jedoch nicht. Experten gehen davon aus, dass der bereits negative Einlagenzins für Geschäftsbanken weiter sinken wird. Commerzbank-Chefvolkswirt Krämer geht davon aus, dass die EZB auch eine Ausweitung der monatlichen Anleihenkäufe auf 40 von derzeit 20 Milliarden Euro für einen begrenzten Zeitraum von etwa sechs Monaten beschließt.

Deutschlands Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sicherte am Sonntag den vom Coronavirus betroffenen Unternehmen Hilfe zu: Ein Konjunkturprogramm will er aber erst „zu gegebener Zeit“ in Angriff nehmen: „Die Botschaft an all die vielen mittelständischen Unternehmen im Messe- und Gastronomiebereich ist: Wir lassen euch nicht im Stich. Wir werden euch helfen, diese schwere Zeit zu überbrücken.“

Währenddessen will der neue britische Finanzminister mehr Geld für Ausgaben im öffentlichen Dienst frei machen. Damit könne „alles Nötige“ investiert werden, um Corona zu überstehen, sagte Rishi Sunak der BBC. Der neue Etat soll am Mittwoch vorgestellt werden.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hat zinslose Kredite für vom Virus betroffene Firmen angekündigt.

Alitalia stellt Flüge in Mailand ein

Im vom Virus stark betroffenen Italien hat die Regierung bereits ein 7,5 Milliarden Euro schweres Budget zur Wiederankurbelung der Wirtschaft beschlossen. Ein Teil davon soll an betroffene Unternehmen und Familien fließen.

Sonntagabend gab die staatliche italienische Fluggesellschaft Alitalia bekannt, dass sie ab Montag den kompletten Flugbetrieb auf dem zweitgrößten Flughafen des Landes, Mailand-Malpensa, einstellt. Am Montagvormittag werde mit einer Maschine aus New York das letzte Alitalia-Flugzeug auf dem größten Flughafen der norditalienischen Wirtschaftsmetropole landen, hieß es.

Der italienische Handelsverband betonte am Wochenende indes, dass die Belieferung der Supermärkte garantiert sei. Es gebe also überhaupt keinen Grund für Hamsterkäufe.

Die Börse in Mailand bleibt offen. „Die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen dienen dazu, einen Zusammenbruch des lombardischen Gesundheitssystems zu vermeiden. Der Handel an der Börse wird nicht ausgesetzt“ so Raffaele Jerusalmi, Chef der Mailänder Börse.

 

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